auferei    Die Russen stellen einen köstlichen Wein her aus Honig und Kolbenhirse. Sie nennen ihn Bier und veranstalten damit die größten Gelage. Männer und Frauen, meistens Vornehme und Mächtige, bilden Gesellschaften von dreißig, vierzig oder fünfzig Personen, Verheiratete und Kinder sind dabei. Jede Gesellschaft bestimmt ihren eigenen König oder Obersten und stellt ihre Regeln auf. Entschlüpft einem Mitglied ein ungehöriges Wort oder verstößt es sonst gegen ein Gebot, wird es vom Obersten bestraft.

Es gibt Leute, man könnte sie Gastwirte nennen, die lagern das Bier zum Verkauf. Die Gesellschaften gehen in solche Gasthäuser und verbringen den Tag mit Trinken. Diese Gelage heißen Traswiza, Am Abend stellen die Wirte fest, wieviel Bier getrunken worden ist; jeder zahlt seinen Anteil und den seiner Gattin und seiner Söhne. Bei dieser Traswiza oder Sauferei borgen die Männer, im Namen ihrer Kinder, Geld von fremden Kaufherren aus Gazarie oder aus Soldadie oder andern Nachbarländern. Sie versaufen das Geld und verkaufen derart ihre Kinder. Die Weiber, die an diesen ganztägigen Saufereien teilnehmen, treten nicht aus, wenn sie Wasser lassen müssen. Sooft sie Harndrang verspüren, halten ihnen ihre Mägde, ohne daß es jemand bemerkt, einen dicken Schwamm hin. Während der Unterhaltung setzt sich die Herrin entsprechend zurecht, pißt den Schwamm voll, und die Magd räumt ihn nachher weg.   - (polo)
 

Saufen

 

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