Satz vom zureichenden Grunde  Eines Tages lustwandelte Fräulein Kunigunde unweit des Schlosses in dem Schloßpark genannten Wäldchen, und da gewahrte sie im Gebüsch den Doktor Pangloß, der just der Kammerjungfer ihrer Mutter, einem kleinen braunhaarigen, recht hübschen und ausnehmend gelehrigen Ding, eine Unterweisung in Experimentalphysik erteilte. Da Fräulein Kunigunde treffliche Anlagen zu den Wissenschaften hatte, beobachtete sie mit atemloser Spannung die wiederholten Experimente, deren Augenzeugin sie war. Ganz deutlich vermochte sie den zureichenden Grund des Doktors zu sehen, sie erkannte die Ursachen und ihre Wirkungen und schlich hernach, höchst angeregt und aufgewühlt, gedanken- und ahnungsvoll nach Hause, vom Wunsche beseelt, auch so gelehrt zu sein. Ihr war so wohl und doch so weh ums Herz, und sie dachte bei sich, eigentlich könne sie recht gut den zureichenden Grund für den jungen Candide abgeben, und er desgleichen für sie.    - Voltaire, Candide oder Der Glaube an die beste der Welten, nach (vol2)
 
 

 Determinismus

 

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