alonmusik   »Und jetzt, mein Käterchen, spiel uns was vor«, sagte Iwan Petrowitsch zu seiner Tochter.

Der Flügeldeckel wurde aufgemacht, und Noten wurden aufgeschlagen, die schon bereitlagen. Jekaterina Iwanowna setzte sich und schlug mit beiden Händen auf die Tasten und schlug dann von neuem mit ganzer Kraft auf sie und wieder und wieder; ihre Schultern und ihre Brust zitterten, eigensinnig schlug sie immer wieder auf dieselbe Stelle, und es machte den Eindruck, sie werde nicht wieder aufhören, ehe sie nicht die Klaviertastcn ganz tief ins Klavier hineingeschlagen hätte. Ein Donnern erfüllte den Salon; alles hallte, auch der Fußboden und ebenso die Decke und die Möbel... Jekaterina Iwanowna spielte eine schwierige Passage - besonders interessant durch ihre Schwierigkeit -, die lang war und monoton, und Starzew malte sich beim Zuhören aus, wie von einem hohen Berg Steinbrocken herabrollen, sie stürzen herab und hören nicht auf zu stürzen, und es stieg in ihm ein Verlangen auf, daß sie möglichst bald zu stürzen aufhören möchten; gleichzeitig aber gefiel ihm Jekaterina Iwanowna, ganz rosig vor Anstrengung, stark, energisch, mit einer Locke, die auf ihre Stini heruntergerutscht war, sehr gut. Nach dem Winter, den er mit Kranken und Bauern in Djalish verbracht, jetzt in diesem Salon zu sitzen und dieses junge, elegante und wahrscheinlich reine Geschöpf zu betrachten und diesen geräuschvollen, aufdringlichen und trotz alledem kultivierten Tonen lauschen zu dürfen war so angenehm, war so neu ...

»Na, Käterchen, du hast heute gespielt wie noch nie«, sagte Iwan Petrowitsch mit Tränen in den Augen, als seine Tochter endete und aufstand. »Stirb, Denis, besser wirst du nie mehr schreiben.«

Alle umringten sie, man wünschte ihr Glück, man staunte, man beteuerte, daß man schon lange kerne solche Musik mehr vernommen habe, sie aber lauschte schweigend, sie lächelte kaum, und doch lag über ihrer ganzen Gestalt ein Triumph.

»Wunderbar! Ausgezeichnet!«   - Anton Tschechow, Jonytsch. Nach (tsch)