akrileg
1674 n.Chr. beschmierte irgendeine Kreatur den schwarzen Stein
mit etwas Unreinem, und jeder, der ihn küßte, ging mit einem besudelten Bart
von dannen. Die Perser, sagt Burckhardt, wurden dieses Sakrilegs verdächtigt,
und inzwischen ist ihr schlechter Ruf weit verbreitet; in Alexandria wurden
sie mir als die Menschen beschrieben, die die Kaaba geschändet halten. Es ist
wohl kaum nötig, zu sagen, daß jeder Shia, wie auch jeder Sunni, eine solche
Handlung mit tiefempfundenem Schrecken verurteilen würde. Die Menschen Mekkas
haben aber, wie jene von Medina, diesen Umstand zu ihrem Vorteil gewendet und
erlauben sich gelegentlich eine ›Dummheit‹. So haben sie, auf das Zeugnis
eines neun- oder zehnjährigen Jungen hin, der schwor, er habe gesehen, wie das
Innere der Kaaba von einem Perser beschmutzt worden sei, die Schismatiker brutal
zusammengeschlagen, sie in ihr Viertel Shamiyah getrieben und ihnen den Zugang
zur Kaaba verweigert. Bis zur Herrschaft Mohammed Aus trauten sich die Perser
selten auf die Pilgerschaft, und selbst heute schätzt sich ein jeder von ihnen
gesegnet, der sie ohne Prügel übersteht. Die Verschandelung des schwarzen Steins
war wahrscheinlich das Werk eines Juden oder Griechen, der sein Leben riskierte,
um einer wilden Bigotterie zu genügen. - Sir Richard Francis Burton,
nach: Ilija Trojanow, Nomade auf vier Kontinenten.
Auf den Spuren von Sir Richard Francis Burton. München 2008 (zuerst 2007)
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