äuberung   In allen Städten Chinas findet man in den Straßen jeden Morgen eine unglaubliche Menge von verlassenen Kindern; ein Karren liest sie bei Tagesanbruch auf, und sie werden in eine Grube geworfen; häufig befreien schon die Hebammen die Mütter von ihren Kindern und ersticken säe sogleich in Wannen mit kochendem Wasser oder werfen sie in den Fluß. In Peking legt man sie in kleine Binsenkörbe, die auf Kanälen ausgesetzt werden; jeden Tag werden diese Kanäle von Überflüssigem gesäubert, und der berühmte Reisende Duhalde schätzt die Zahl der bei jeder Säuberung aufgefischten Kinder auf mehr als dreißigtausend pro Tag. Es läßt sich nicht leugnen, daß es äußerst nötig und politisch wichtig ist,  den Bevölkerungszuwachs in einem republikanischen Staate einzudämmen; aus ganz entgegengesetzten Motiven muß eine Monarchie ihn fördern; denn dort brauchen die Tyrannen,  die nur auf Grund der Anzahl ihrer Sklaven reich sind,  natürlich Menschen; aber Bevölkerungsüberschuß ist in einem republikanischen Staat ein wahres Laster. - Marquis de Sade, Die Philosophie im Boudoir. Ungekürzte Studienausgabe, zur Erziehung junger Damen bestimmt. Gifkendorf 1989 (zuerst ca. 1789)

Säuberung (2)  MALANDRINI (SCHURKEN). Dieser Name wurde zur Zeit der Kreuzzüge den ägyptischen oder arabischen Räubern gegeben, die Syrien und Ägypten heimsuchten, weil die meisten von ihnen die Lepra hatten, welche einst Malandra hieß. Der Name wurde dann den Banden gegeben, die stehlend und raubend umherzogen. Die Malandrini suchten vor allem Frankreich heim, und Du Guesclin säuberte das Königreich von ihnen, indem er sie mit nach Spanien nahm, unter dem Vorwand, sie sollten gegen die Mohren kämpfen. Er tat dann sein möglichstes, daß sie alle unter den Krummsäbeln der Ungläubigen fielen. - Alberto Savinio, Neue Enzyklopädie. Frankfurt am Main  1986

Säuberung (3) Wir waren  nach Rußland zurückgekehrt und begannen mit der Durchführung unseres Säuberungsplans. Wir arbeiteten uns entlang der ganzen Transsibirischen Bahn langsam bis in das europäische Rußland vor. Überall wendeten wir dieselbe Taktik an. Wir riefen die lokalen Komitees zusammen und platzten dann in den Nachbarstädten, wo uns keiner erwartete, in die Versammlungen hinein, die bei unserem Auftauchen wie vom Donner gerührt waren. Um in den Augen unserer letzten Anhänger einen Schein von Rechtmäßigkeit zu wahren, traten wir als Revolutionstribunal auf. Alle, die in den letzten Jahren mittel- oder unmittelbar an unserer Organisation beteiligt gewesen waren, hatten vor uns zu erscheinen. Diejenigen, die sich irgendwie mit der Polizei eingelassen hatten, alle, die sich anscheinend gedrückt hatten, alle die Verräter, die Lauen, Müden und Verbürgerlichten verurteilten wir kaltblütig zum Tode. Wir kannten kein Erbarmen. Es gab nur einen Urteilsspruch: Todesstrafe. Die einflußreichen Mitglieder der Provinzialkomitees, denen wir nicht mehr recht trauten und die durch ihre Stellung und das, was sie über unsere Organisation wußten, gefährlich werden konnten, richteten wir eigenmächtig und ohne vorheriges Urteil hin. Wir erschossen sie heimlich, beseitigten ihre Leichen oder benutzten sie, um gewisse integre Mitkämpfer, die wir aus dem Weg räumen wollten, zu kompromittieren.  - (mora)

 

Reinheit

 

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