Säfte, destillierte  Ich wasche mich mit heilendem Bachwasser, spritze mir Wasser ins Gesicht, weiß aber, ohne Halluzinationen zu haben, sehr wohl, daß ich mich mit den destillierten Säften von Verstorbenen wasche, von den Friedhöfen auf den Hügeln sind Säfte in den Bach geflossen, die mit jedem neuen Sarg weiter und noch weiter getrieben werden, und selbst wenn es zehn oder zwanzig Jahre dauern sollte, diese Wasser werden sich trotzdem genauso in meinen Bach ergießen wie die Wasser der Verstorbenen, die dafür zwanzig oder noch mehr Jahre gebraucht haben, alles, was ich zurücklasse, alles geht in die Erde und zersetzt sich, vernascht von Säuren und Säften, und rutscht mit der Erde langsam den Hügel hinunter, durch diese Bewegung verlasse ich den Begräbnisort, ich weiß, daß die Gipfel aller Bäume, alle Blumen, jeder Ast und jedes Blatt, daß überall Reste von Verstorbenen wiedergeboren werden, die Membra disjecta nähren die Erde, bis in fünf Meter Tiefe ist die Erde nichts anderes als einstige Leichen von Menschen und Bäumen und Blumen und Tieren, und wer wollte schon noch tiefer graben.  - (hra2)
 
 

Säfte

 

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