äbel  


 Liebespaar mit Säbel

 - Hishikawa Moronobu

Säbel (2)  DIE TAUBE  ist ein schmales Mädchen, kaum 20 Jahre alt. Sie ist zerbrechlich wie Porzellan, mit erschreckend durchsichtiger Haut. Sie hat eine hoch angesetzte schmale Nase, auch Hände und Füße sind sehr lang und zart. Ihr Haar ist rot und sehr elegant frisiert. Wenn sie sich bewegt - was selten geschieht - läuft ein leises Zittern durch die Beine und verleiht ihr die witternde Haltung eines Rehes.

Wenn der Vorhang aufgeht, sitzt DIE TAUBE, in Weiß gekleidet, auf dem Diwan und reibt die Klinge eines riesigen Säbels blank. Halb zurückgelehnt zu ihrer Rechten liegt VERA in einem dünnen gelben Morgenkleid. Ein französischer Roman ist ihr halb aus der Hand geglitten. Sie hat die Augen geschlossen.

DIE TAUBE Ja, ich beeile mich.

VERA Das ist sehr gut, sie wird bald zurück sein.

DIE TAUBE Sie bleibt nie lange aus.

VERA  Nein, nie sehr lang - alt werden könnte man, bis der Tag kommt, wo sie eine Stunde - eine ganze Stunde - ausbleibt.

DIE TAUBE Ja, das ist wahr.

VERA verdrießlich Sie sagt, wir leben gefährlich; lacht dabei schaffen wir es nicht mal, die Fliegen draußen zu halten.

DIE TAUBE Ja, es sind viele Fliegen hier.

VERA nach einer Weile Glaubst du, daß ich je einen Geliebten haben werde?

DIE TAUBE dreht den Säbel um Nein, das glaube ich nicht.  - Djuna Barnes, Hinter dem Herzen. Berlin 1994

 

Waffe

 

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