achlichkeit     Maigret verließ die Telefonzelle und sah Arlette, die allein im Speisesaal saß, die Ellenbogen auf dem Tisch aufgestützt, während abgeräumt wurde.

»Er mußte nach Dieppe fahren«, sagte er.

»Ist sie endlich gestorben?«

»War sie krank?«

»Sie stirbt schon seit zwanzig oder dreißig Jahren. Charles wird sich freuen.«

»Mochte er sie nicht?«

»Er wird eine Zeit sorgenlos leben können, denn er erbt ein großes Vermögen. Kennen Sie Dieppe?«

»Nur flüchtig.«

»Die Montet besitzen dort ungefähr ein Viertel der Häuser. Er wird ein reicher Mann, aber er wird über kurz oder lang das Geld bei irgendeiner abenteuerlichen Geschichte verlieren. Es sei denn, Mimi erlaubt es nicht, denn im Grunde gehört ihr das Geld und ich glaube, sie kann sich durchsetzen.«

Es war eigenartig: sie redete über diese Dinge ohne jede Feindseligkeit; in ihrer Stimme lag weder Bosheit noch Neid. Sie redete über die Leute einfach so, wie sie sie sah, und sie erschienen in einem viel schonungsloseren Licht als auf den Fotos der anthropometrischen Abteilung. - Georges Simenon, Maigret und die widerspenstigen Zeugen. Zürich 1980 (detebe 20716, zuerst 1959)

Sachlichkeit (2) Männerbordelle für Frauen. Das Vorhandensein von M. für Frauen hat Maryse Choisy in Paris festgestellt und in ihrem Beitrag zu dem Werke »Das lasterhafte Weib« (Verlag für Kulturforschung) deckt sie die psychologischen und physiologischen Hintergründe dieser Erscheinung auf. Wir wissen, daß es auch in andern Großstädten solche M. gibt und daß sie eine nicht geringe Klientel haben, die sich aus Frauen der besseren Kreise zusammensetzt. Auch dies verbuchen wir als ein modernes Symptom der Entweiblichung der Frau, die in ganzen Schichten zu einer vollkommen sachlichen Einstellung gegenüber dem Leben gelangt ist. - (erot)

Sachlichkeit (3)

 

Urteil Nüchternheit

 

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