Claudette hörte auf, mit Rodolphe zu schlafen, denn sie dachte, die Verweigerung würde seinen Appetit stärken. Es fiel Claudette leicht, ihn beim Tanzen zu erregen, ihn dann mit einem Schwung fahrenzulassen und von der Bühne abzutreten - unter dem Applaus und manchmal dem Gelächter der Zuschauer. Sie ahnten kaum, daß Rodolphe auch in Wirklichkeit verlassen wurde.
Claudette war voller Launen, ohne einen rechten Plan zu haben; sie ließ sich
jedoch mit einem dickbäuchigen Mann namens Charles ein, der gutmütig, großzügig
und reich war. Sie schlief sogar mit ihm. Charles applaudierte laut, wenn Claudette
und Rodolphe zusammen tanzten, wobei Rodolphe seine Hände um Claudettes graziösen
Hals gelegt hatte und sie sich rücklings beugte. Charles hatte Grund zu lachen.
Nachher ging er mit ihr ins Bett.
- Patricia Highsmith, Kleine Geschichten für
Weiberfeind
e. Eine weibliche
Typenlehre
in siebzehn
Beispiel
en. Mit siebzehn Zeichnungen von Roland Topor.
Zürich 1979 (detebe 20349)
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