uhe,
königliche Aretha
Franklin strahlte eine unerschütterliche innere Ruhe und massive Selbstsicherheit
aus. Sie verfügte über unendliche Möglichkeiten der Phrasierung und faszinierte
durch eine geradezu lähmende Wildheit. Selbst über mittelmäßige Songs machte
sie sich mit einer solchen Intensität her, daß sie zerbrachen und zu nichts
wurden, um dann ganz neu zu entstehen. Ließ man sie irgendwelchen Schund singen,
riß sie ihn in Stücke und trieb die Streicher, die Bläser und die Engelschöre
auseinander wie ein rächender Donnerschlag. Und wo ihre Rivalinnen in Panik
gerieten und in würgender Hysterie jede Nummer auf einen Höhepunkt hinzutrimmen
suchten, da rollte sie mit der Unbeirrbarkeit einer Dampfwalze vom ersten Chorus
bis zum letzten, von dem mit monumentaler, königlicher Ruhe vorgetragenen Anfang
bis zur dröhnenden, fauchenden, keuchenden Ekstase
des apokalyptischen Schlusses, der sie zu einer unwiderstehlichen Naturkraft
werden ließ, die Mauern niederreißt, Wolkenkratzer einstürzen läßt, Städte zermalmt
— das zu neuem Leben und zu neuem Geschlecht erwachte Monster X. Und doch schwitzte
sie nicht, wenn der letzte Ton gesungen war— sie transpirierte ganz leicht und
lächelte höflich. -
(
awop
)
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