ückfall Im
Kloster Farfa, das über reiche Güter in der Mark Fermo verfügte, hatte der Abt
Campo seinen Vorgänger vergiftet, ein Eheweib genommen und mit ihr sieben Töchter
und drei Söhne gezeugt. Er verschleuderte das Klostergut an seinen Nachwuchs
und seine Anhänger unter dem Vorwand von Tausch- und Pachtverträgen. Seinem
Beispiel folgten die Mönche, die sich mit ihren Konkubinen kirchlich verheirateten,
in Villen wohnten und nur sonntags ins Kloster kamen, um zusammen zu feiern.
«Was sie hier Kostbares fanden, raubten sie; sie stahlen selbst die Goldsiegel
von den kaiserlichen Diplomen und ersetzten sie durch bleierne; sie nahmen heilige
Brokatgewänder, ihren Dirnen Kleider, und Altargeräte, um ihnen Spangen und
Ohrgehänge fertigen zu lassen.» Odo schaffte im Auftrag Papst Leos Besserung,
aber nach seinem Tod wurde der neue Abt bald vergiftet und die »frevelvollen
Zustände« dauerten noch lange an. - Albert Christian Sellner,
Immerwährender Päpstekalender. Frankfurt am Main 2006 (Die Andere Bibliothek
260)
Rückfall (2)
Rückfall (3) Item, daß besagter Angeklagter Gilles de Rais vor mehr oder weniger als zwei Jahren, als er seine große Ruchlosigkeit bedachte, und zwar den heimlichen Glaubensabfall, die abscheulichen Delikte und Verbrechen und die oben bezeichneten Sünden und andere, die er aus verdammenswerte Weise begangen hatte und die sein Gewissen belasteten, besagter Gilles vor Gott und seinen Heiligen den Schwur abgab, fürderhin niemals mehr ähnliche verabscheuenswerte und abartige Dinge zu begehen, un daß er sich ihrer auf der Stelle und vollkommen enthalten wolle; und daß er deshalb den Vorsatz hatte, zu einer Pilgerfahrt nach Jerusalem aufzubrechen, um dort das Heilige Grab des Herrn aufzusuchen; und daß dem so war und daß solches wahr ist.
Item, daß ungeachtet der oben genannten Schwüre und Versprechen besagter
Angeklagter Gilles de Rais von da an, so wie der Hund zu seinem Erbrochenen
zurückkehrt, mehrere Kinder, Knaben wie Mädchen, an den oben genannten Orten
auf unmenschliche Weise tötete, würgte oder töten und würgen ließ, und daß
er besagte Sünde der Sodomie, in welcher er sich wälzte, beging und seine verruchte
widernatürliche Unzucht wie oben angegeben fortführte; nun kommt es wegen besagter
Sünde, der widernatürlichen Unzucht, wie das Gericht sie benennt, zu den hiesigen
Erdbeben, Hungerssnöten und Pestilenzen; und daß er Beschwörungen böser Geister
veranstaltete und veranstalten ließ, und daß besagter Angeklagter Gilles rückfällig
wurde und in den oben genannten Verbrechen beharrte; und daß dem so war und
daß solches wahr und allgemein bekannt ist. - Kirchliche Anklageschrift
gegen Gilles de Rais, nach:
Georges Bataille, Gilles de Rais. Frankfurt/Main, Berlin, Wien 1975 (zuerst
1965)
Rückfall (4)
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