Rudel  Ich ließ die Fenster oben, als wir weiter auf den Schrottplatz steuerten - ich konnte sie nicht hören, doch ich wußte, daß sie in der Nähe waren. Ich schielte in den Rückspiegel - der Boden um das Tor war bereits von einer dicken Lage Hund überzogen. Noch mehr davon zeichneten sich in den dunklen Tiefen des Hofes ab; sie trotteten langsam vorwärts, hatten alle Zeit der Welt. Das Tor würde keinen Dieb vom Eindringen abhalten, aber keine Macht der Welt würde ihn wieder rausbringen.

Es gab Hunde in jeder Form und Größe. Ich erinnerte mich an die alte Dänische Dogge - ein schwarzweißer Monsterharlekin, dem heute ein Ohr fehlt. Ein gemischtes Doppel, das nach Boxer aussah, nahte von vorn, flankiert von etwas, das einst ein Collie gewesen sein mochte. Doch das wirkliche Rudel rottete sich auf meiner Autoseite zusammen - Räuberköpfe, wolfsähnlicher als Deutsche Schäferhunde, wachsame, intelligente Gesichter über wuchtigen Körpern, dicke, zum Rücken aufgerollte Schwänze. Ihr Fell sah aus wie brauner, in Getriebeöl getauchter Pelz, schwer und verfilzt. Nur ihre Zähne wirkten sauber, blitzten weiß im gedämpften Licht der Sonne. Das Rudel hatte sich so viele Jahre im Dschungel der South Bronx durchgeschlagen und Welpen produziert, daß sich eine eigene Rasse entwickelt hatte - der Gemeine Amerikanische Schrottplatzhund. Sie hatten noch nie eine Büchse Hundefutter gesehen. Oder einen Tierarzt. Die Stärksten überlebten, die anderen nicht.   - Andrew Vachss, Strega. Frankfurt am Main und Berlin 1994

 

Hundeleben Gruppe

 

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