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feiner geistiger Instinkt sagt mir, jede Tat, die wir vollbringen, hat einen
magischen doppelten Sinn. Wir können gar nichts tun,
was nicht magisch wäre. — Ich weiß ganz genau, weshalb ich gelotet habe fast
ein halbes Leben lang. Ich weiß auch, was es zu bedeuten hat, daß ich doch -
und doch - und doch auf Grund stieß und mich durch eine lange, feine Schnur
mitten durch alle Wirbel hindurch mit einem Reich verbunden habe, wohin kein
Strahl dieser verhaßten Sonne mehr dringen kann, deren Wonne darin besteht,
ihre Kinder verdursten zu lassen. Es ist nur ein äußeres belangloses Geschehnis,
das sich heute vollzog, aber jemand, der sehen und deuten kann, der erkennt
schon im formlosen Schatten an der Wand, wer vor die Lampe getreten ist, ich
will's Ihnen kurz sagen, was mir dieses äußere Geschehnis innerlich bedeutet:
Ich habe erreicht, was ich gesucht habe — ich bin hinfort gefeit gegen die Giftschlangen
des Glaubens und der Hoffnung,
die nur im Licht leben können, ich hab's an dem Ruck gespürt, den es mir im
Herzen gab. als ich heute meinen Willen durchgesetzt
und mit dem Senkblei den Grund des Sees berührt habe.
- Gustav Meyrink, Der Kardinal Napellus. In:
G. M., Der Kardinal Napellus. Stuttgart 1983.
Die Bibliothek von Babel Bd. 18, Hg. Jorge Luis Borges
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