Ihr habt Grazie am Leib und hellen Glanz, Ihr habt recht wohl das Zeug zu einem großen Herrn. Wenn Euer Adel hoch ist und noch höher werden soll, so habt acht auf Euren Willen, daß Ihr Euch der Leute, die in Not leben müssen, erbarmt. Gegen ihre Leiden müßt Ihr kämpfen mit der Kraft des Schenkens und der Güte; Ihr müßt Euch bemühen, den Menschen zu helfen. Ein adeliger Mann im Elend macht die Erfahrung, daß er auch noch gegen seine Scham zu kämpfen hat: Das ist eine saure Plage. Dem sollt Ihr Eure Hilfe anbieten. Immer wenn Ihr das elende Geschick eines solchen Menschen bessert, so rückt Gottes freundliche Gnade Euch ein bißchen näher. Ist jener doch noch ärger dran als der, der an die Türe betteln geht, auf die alle Fenster niederblicken. Ihr sollt zugleich arm sein und reich, jedes am rechten Ort: Wo der Herr gar alles Gut verschleudert, da ist der rechte Herrensinn nicht daheim — wenn dagegen einer allzu ängstlich Gold anhäuft, so bringt ihm das genausowenig Ehre. Genau so, wie rechtes Maß es fordert, sollt Ihr handeln. Ich habe wohl gesehen, daß Ihr Belehrung nötig habt. Von nun an laßt schlechtes Benehmen seiner Wege gehen.
Ihr sollt nicht viel fragen. Ihr sollt aber nicht zögern, vernünftig Antwort zu geben, und zwar so, daß sie an der Frage nicht vorbeigeht, die der andere stellt: Der will Euch ja kennenlernen im Gespräch. Ihr könnt hören und sehen und schmecken und riechen — benutzt Eure Sinne, dann werdet Ihr klug.
Laßt bei aller wilden Kühnheit auch das Mitleid zu. Zeigt, daß Ihr meinem Rat gehorsam seid: Wenn einer Euch im Kampf, um Schonung zu erkaufen, sein Ehrenwort anbietet, so nehmt es an und laßt ihn leben, er hätte Euch denn solche Leiden angetan, die das Herz ganz tief verwunden.
Ihr werdet oft die Rüstung tragen; wenn Ihr sie ausgezogen habt, dann müßt Ihr hinterher gewaschen sein unter den Augen und an den Händen — das müßt Ihr als erstes tun, um Dreck und Rost vom Eisen loszuwerden. Dann nämlich werdet Ihr wieder liebenswürdig schön: Die Augen der Frauen haben darauf acht.
Seid männlich und habt guten Mut, davon wird die Ehre groß und stark. Und habt nur immer die Frauen lieb: Das macht den Leib eines jungen Mannes edel und begehrenswert. Niemals dürft Ihr sie verraten, weicht nicht ab von der geraden Bahn, das ist so recht mannhaft. Wenn Ihr Lust am Lügen habt, dann gibt es oft genug Gelegenheit zum Betrug. In der edlen Liebe kann aber Verrat und Schwindel nur sehr kurze Zeit in Ehren leben. Da zeigt das dürre Holz der Hecke den Schleicher an, es knackt und kracht, und der Feldhüter erwacht. In Unterholz und Domverhau da schlägt oft der Krieg hinein. Zieht daraus Eure Lehren für die Liebe. Die ist edel und klug, und sie versteht es, schlau den Verrat aufs Kreuz zu legen: Wenn Ihr die Feindschaft dieser Dame auf Euch zieht, so werdet Ihr entehrt, und Ihr seid verdammt, immerfort die Qualen der Schande zu leiden.
Was nun folgt, sollt Ihr Euch besonders zu Herzen nehmen. Ich will Euch jetzt
weiter davon reden, was es mit den Frauen auf sich hat:
Mann und Weib sind ein
Leib. Das ist so wie die Sonne, die heute aufgegangen
ist, und der Name, der Tag heißt. Das eine kann sich nicht vom andern scheiden,
das sind zwei Bluten aus einem und demselben Kern. Jetzt wißt Ihr es, merkt
es Euch gut. - Wolfram von Eschenbach,
Parzival. Frankfurt am Main 1993 (zuerst ca. 1200, Übs. Peter Knecht. Die Andere
Bibliothek 100)
Culhwch trug einen viereckigen purpurnen Mantel mit einem Apfel aus rotem Gold an jedem Zipfel, und jeder dieser Äpfel war hundert Kühe wert, während die Steigbügel und die Beinkleider von den Zehen bis zu den Hüften wohl mehr als dreihundert Kühe gekostet hatten.
So sanft schritt seine Stute aus, daß nicht ein Gras geknickt wurde dabei,
während er zu Arthurs Hof ritt. - (
wal
)
Das konnte auch schlecht ausgehen, weil die nach unten gekehrte Lanze leicht
in einem Hindernis steckenblieb oder sich gar in den Boden bohrte und dabei
wie ein Katapult durch die Hebelwirkung den Reiter selbst hochwarf. Der Zusammenprall
der vorderen Linien bestand also darin, daß die Krieger, die sich an ihre Lanzen
klammerten, in der Luft herumflogen. - (
ritt
)
- (stein)
|
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
|
|
|
![]() ![]() |
![]() ![]() |