iesenvogel Vom Himmel fiel eine Art Riesenvogel, der sich um die eigene Achse drehte und einen dumpfen Klagelaut von sich gab, wie ein verwundetes Tier. Die verrenkten Arme und Beine schwebten oder verdrehten sich. Die plötzliche Stille wurde durch das widerliche Aufklatschen des Körpers auf dem Pflaster zerrissen.
Etwas Zartes, grün und malvenfarben, wurde schwerelos vom Wind aus der Bahn
getrieben, die der Mann bei seinem freien Fall verfolgte.
Anmutig landete eine künstliche Iris vor meinen Füßen. Ich hob sie auf, steckte
sie ein und ging zu den erstarrten Schaulustigen, die einen Kreis um den blutigen
Körper gebildet hatten. Ein weniger empfindlicher Mann, der wie ein Arzt aussah,
bahnte sich einen Weg durch die Menge, beugte sich über die Leiche, drehte sie
auf den Rücken. Man sah ein kantiges Gesicht unter blonden Haaren. Die unsanfte
Berührung mit dem Asphalt hatte seine Nase wieder gradegebogen.
- Léo
Malet, Stoff für viele Leichen. Reinbek bei Hamburg 1989 (zuerst 1982)
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