evolution,
unmögliche
Pujol ging mit harten Trümpfen vor. »Wir sind nur noch Werkzeuge.
Wir sind am Boden. Die Tatsachen unserer Instrumente und Maschinen gehen über
uns hinweg. Wir haben keine Geschichte und kein Geschick zustande gebracht.
Bald wird es wahr sein, daß der Besitzende so unglücklich ist wie der Proletarier.
In den Reformen ist keine Rettung für uns. Keine Revolution kann noch zu unserem
Heil werden. Mit Wirtschaft und Ethik läßt sich nunmehr kein neues Haus bauen.
Auf der Ebene der Vernunft bleibt uns keine Katastrophe erspart. Und keine Theorie
ist bis ans Ende gedacht. Die Funktionen des Lebens sind immer noch brauchbarer
als die Erwägungen des klaren Geistes. Die Achtung vor dem Leben können wir
den Menschenmillionen nicht einprügeln. Sie sind weit ab davon. Sie fassen es
sehr plump: der Mord ist verboten, der Krieg ist erlaubt. Das Gebären der Schwangeren
ist befohlen, das Verhungern der Geborenen erlaubt. Von den Barrikaden herab
wird keine Menschlichkeit gepredigt werden können. Ein Teil dieser Erde muß
von den alten Menschen befreit werden, mit neuen, gesunden, jungen besiedelt
werden. Keine Matrosen, die Farbige begatten. Ein Land, das den Göttern gehört,
trägt die, die sich in Liebe paaren wollen. Ich will die Mitleidigen aus ihrer
Heimat ausjäten,, wo sie überwuchert werden, erstickt werden. Sie sollen eine
bessere haben. Und die Volkheit, die sie dagsn hindern will, soll ausgegossen
werden wie eine Schale Schmutzwasser. Da soll ein Duft von dem Tun der neuen
Märtyrer über die Erde ausgehen. Der Eigenwille der Maschine und der des Geldes
muß zerbrochen werden. Sonst zerren sie uns den letzten Rest des Blutgesetzes
aus den Adern. Schon dampfen die frivolen Opfer der entherzten Zeit gegen die
Sterne. Eine Flut von Leichen in unmittelbarer Nähe des Vergnügens und der Geschäfte
vermag ihre Abläufe nicht aufzuhalten.« - Hans Henny Jahnn, Perrudja.
Frankfurt am Main 1966 (zuerst 1929)
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