espektlosigkeit   Der Rechtsanwalt Z., der dank massiver Unterstützung aus den Dörfern des Hinterlandes glücklich Abgeordneter geworden war, wurde eines Tages in Palermo von seinem einflußreichen Wähler zu Hause besucht. Er lag eben genüßlich in der Badewanne, und da es ihm einerseits unhöflich schien, den hohen Besuch warten zu lassen, er sich andererseits ein bißchen wie Ludwig XIV. fühlte, befahl er seinem Diener, den Gast sofort zu ihm zu führen. Als der Gast jedoch den Abgeordneten erblickte, der ihn begeistert begrüßte und mit haariger Brust aus dem Schaumbad auftauchte, das seine Blöße kaum zu verbergen vermochte, prallte der mächtige Wähler einen Augenblick verwirrt und angewidert zurück. Doch blitzschnell fing er sich wieder, löste seinen Blick vom Abgeordneten, nahm einen Bademantel vom Haken, warf ihn ohne einen weiteren Blick über seinen Kandidaten und sagte: »Trocknen Sie sich ab.« Dann ging er hoheitsvoll hinaus. An der Tür sagte er zu dem Hausdiener, der ihn begleitet hatte: »Wenn er es wagen sollte, mich zu besuchen, dann werfe ich ihn mit Fußtritten die Treppe runter.« Und so fand die parlamentarische Karriere des Rechtsanwalts Z. ihr rasches Ende.  - Leonardo Sciascia, Schwarz auf schwarz. München 1991 (dtv 11328, zuerst 1979)

Respektlosigkeit (2) Als man den Abbé du Chayla davon unterrichtete, dass ein junges Mädchen einen kirchlichen Feiertag missachtet hatte, sperrte er sie in eine Art Käfig, der zwischen zwei Zapfen rotierte und den er so lange und mit solcher Geschwindigkeit drehen ließ, bis ihr die Sinne schwanden.  - Court, Geschichte der Unruhen in den Cevennen [1760], zitiert bei Figuier, Geschichte des Wunderbaren [1860], nach (sot)

Respektlosigkeit (3)  «Was es gibt, Elvis?» sagte Margaret. «Ich werde dir sagen, was es gibt. Du steckst bis zum Hals in der Scheiße, genau das gibt's. Ganz tief, tief in der Scheiße.»

Elvis kriegte mit, daß sie keinen Respekt vor ihm hatte, und wären sie allein gewesen, hätte er ihr jetzt einfach eine Ohrfeige verpaßt - eine Ohrfeige verpaßt und sie dann gevögelt, in den Arsch und in den Mund, nur damit sie spurte. Aber sie waren nicht allein, und er traute dem jämmerlichen, schwitzenden, vollgekotzten Carlton nicht so recht, befürchtete, daß er sich vielleicht auf die Kanone stürzte, während Elvis Margaret vögelte, und er wußte auch, daß Margaret keinen Respekt vor dem jämmerlichen, schwitzenden, vollgekotzten Carlton hatte, der sie respektlos behandelt hatte, indem er praktisch in ihre Schachtel gekotzt hatte, der sie dann gleich noch mal respektlos behandelt hatte, als er sie anblaffte, weil sie angeblich die Tür nicht abgeschlossen hatte, wo Elvis doch durchs Fenster reingekommen war, um gottverdammt Himmels willen, runter von dem beschissenen Dach war er gekommen.  - Jerry Oster, Dirty Cops. Reinbek 1994 (zuerst 1992)

 

Respekt Unhöflichkeit

 

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