ennen  Ein funktionierendes Gehirn ist etwas Kostspieliges. Ein großes Gehirn stellt in bezug auf die Versorgung mit Energie und Blut große Anforderungen an den Körper. Bei einem menschlichen Wesen in Ruhestellung gehen etwa 20% des Stoffwechselverbrauchs auf das Konto des Gehirns. Die natürliche Auslese wird also die Ausbildung weiterer Gehirnzellen nur dann nicht unterbinden, wenn diese einen wesentlichen Beitrag zum Überleben der betreffenden Individuen bzw. zu ihrer erfolgreichen Fortpflanzung leisten. Wenn aber das Gehirn von Erectus nicht dazu taugte, Erfindungen zu machen und der Erde ein neues Gesicht zu geben, wozu war es dann überhaupt gut? Konrad Fialkowski, ein Mitglied des Ausschusses für evolutionäre und theoretische Biologie an der Polnischen Akademie der Wissenschaften, hat sich dazu etwas Kluges einfallen lassen. Das Gehirn war gut zum Rennen.

Ein größeres Gehirn ermöglichte es Erectus, in der Mittagshitze zu rennen, zu einer Tageszeit, da die meisten anderen Raubtiere sich in den Schatten und ans Wasser zurückziehen und darauf verzichten, dem Wild nachzustellen. Fialkowskis These basiert auf der Annahme, daß durch zusätzliche Gehirnzellen Erectus beim Rennen über lange Strecken besser davor geschützt war, unter der Hitzebelastung einen zerebralen Kollaps zu erleiden. Einzelne Gehirnzellen sind gegen Hitzebelastung anfälliger als die Zellen anderer Organe. Kollabieren sie, so hat das geistige Verwirrung, Krämpfe, einen Hirnschlag, schließlich den Tod zur Folge.

Ein grundlegendes Prinzip der Informationstheorie besagt, daß in einem Informationssystem, das Elemente enthält, die zum Zusammenbruch neigen (wie beim menschlichen Gehirn der Fall), die Verläßlichkeit des Systems sich dadurch erhöhen läßt, daß man die Menge funktionsgleicher Elemente vergrößert und mehr Verbindungen zwischen ihnen herstellt. Es wäre also denkbar, daß Erectus‘ Gehirn eine große Anzahl von überschüssigen Neuronen enthielt, die als Ausfallreserve für den Fall dienten, daß es bei der Verfolgung von Wild, wenn sie sich über lange Strecken hinzog, zu einem Hitzestau kam. - (mensch)

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