eizbarkeit  Einer der ersten Wissenschaftler, der das Vorurteil in Frage stellte, die Hieroglyphen seien eine Art Bilderschrift, war der begnadete englische Mathematiker Thomas Young. Young wurde 1773 in Milverton, Somerset, geboren und konnte mit zwei Jahren fließend lesen. Mit vierzehn hatte er Griechisch, Latein, Französisch, Hebräisch, Chaldäisch, Syrisch, Arabisch, Persisch, Türkisch und Äthiopisch gelernt, und später, als Student am Emmanuel College in Cambridge, brachte ihm seine Genialität den Beinamen »Phänomen Young« ein. Er studierte Medizin, doch es hieß, er sei nur an den Krankheiten interessiert, nicht an den Patienten. Er konzentrierte sich zunehmend auf die Forschung und weniger auf die Heilung von Kranken.

Young veranstaltete eine ungewöhnliche Reihe medizinischer Experimente, viele davon mit dem Ziel, zu erklären, wie das menschliche Auge arbeitet. Er erkannte, daß wir Farben mittels dreier Rezeptortypen wahrnehmen, einem für jede der drei Primärfarben. Indem er Metallringe um ein lebendes Auge herum anbrachte, konnte er zeigen, daß zur Scharfeinstellung nicht das ganze Auge, sondern allein die innere Linse verzerrt wird. Sein Interesse an der Optik führte ihn zur Physik und erbrachte einige weitere Entdeckungen. Er veröffentlichte die klassische Abhandlung Die Wellentheorie des Lichts, entwickelte eine neue und bessere Erklärung für die Gezeiten, definierte den Begriff der Energie und veröffentlichte bahnbrechende Arbeiten über das Thema Elastizität. Young schien fähig, Probleme auf fast jedem Gebiet zu lösen, doch dies wirkte sich nicht unbedingt zu seinem Vorteil aus. Sein Denken war so leicht zu reizen, daß er von Fach zu Fach sprang und sich über ein neues Problem hermachte, bevor das alte endgültig geklärt war. - (krypt)

Reizbarkeit (2) Wie man sich richtigerweise vorstellen kann, ist das Geschäft des Verseschreibens auf dem Batteriedeck einer Fregatte etwas ganz anderes, als es der sanfte und zurückgezogen lebende Wordsworth in dem friedlichen Rydal Mount in Westmoreland fand. Auf einer Fregatte kann man sich nicht hinsetzen und seine Sonette hinschlängeln, wenn einen das volle Herz dazu treibt, sondern nur, wenn wichtigere Aufgaben, wie Rahen rundbrassen oder vorn und achtern Marssegel reffen, es gestatten. Nichtsdestoweniger widmete Lemsford jedes Stückchen Zeit bei seinem Kommando inbrünstig den Musen. Zu den unglaublichsten Stunden sah man ihn abseits sitzen in irgendeinem Winkel zwischen den Kanonen, einen Kartätschenkasten vor sich und die Augen „in schönem Wahnsinn rollend!"

„Ist der nicht ganz richtig?" — „Der hat wohl 'n Klaps, was?" So hörte man es öfters von den weniger gebildeten unter seinen  Schiffskameraden. Die einen hielten ihn für einen Zauberer, die anderen für mondsüchtig, und die Kenner behaupteten, er sei ein übergeschnappter Methodist. Aber da Lemsford aus Erfahrung die Wahrheit des Wortes kannte, daß "die Dichtung sich selbst überreichlich Lohn" ist, schrieb er weiter und warf ganze Epen, Sonette, Balladen und Akrostichen hin mit einer Leichtigkeit, die mich unter diesen Umständen in Erstaunen setzte. Oft las er mir seine Ergüsse vor, und sie waren wohl wert, daß man sie sich anhörte. Er besaß Witz, Phantasie, Gefühl und Humor im Überfluß, und sogar aus dem Gespött, mit dem manche Leute ihn ansahen, machte er einen vortrefflichen metrischen Scherz, an dem wir beide allein unseren Spaß hatten oder uns mit gewissen ausgewählten Freunden erfreuten.

Und doch brachten die Sticheleien und Spötteleien, die sich so oft gegen meinen Freund, den Dichter, richteten, diesen oft in Wut, und in solchen Augenblicken war die hochmütige Verachtung, die er seinen Feinden entgegenschleuderte, der tatsächliche Beweis dafür, daß er dieses eine Merkmal, die Reizbarkeit, besaß, die fast allgemein den Geweihten des Parnasses und der Musen beigemessen wird. - (weiss)

Reizbarkeit (3)  Man vermeide ja ein gar zu warmes Verhalten; also warme Stube, warme Federbetten, zu warme Kleidung usw. Ein zu warmes Verhalten vermehrt ausnehmend die Reizbarkeit und also die schnellere Lebenskonsumtion, schwächt und erschlafft die Faser, beschleunigt die Entwicklungen, schwächt und lähmt die Haut, disponiert zu beständigen Schweißen und macht dadurch ewigen Erkältungen ausgesetzt. Insbesondere halte ich's für sehr wichtig, die Kinder von Anfang an zu gewöhnen, auf Matratzen von Pferdehaaren, Spreu oder Moos zu schlafen, sie nehmen nie eine zu große Wärme an, haben mehr Elastizität, nötigen auch das Kind (weil sie nicht nachgeben), gerade ausgestreckt zu liegen, wodurch sie das Verwachsen verhüten, und sichern vor dem frühzeitigen Erwachen des Geschlechtstriebs.  - (huf)
 
Reiz Genie Dichter
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