eh, die »Ziege des Waldes«, bis zum 58. Grad nördlicher Breite über ganz Asien und Europa (mit Ausnahme der Britischen Inseln) verbreitet, erfreut sich bei allen Nationen einer beinahe zärtlichen Zuneigung, weil es »ein liebes und anmuthiges Tierlein ist und mit der Güte seines Wildprets die Kleinheit seines Leibes ersetzt« (Hohberg). In der Tat kommt unter sonst gleichen Umständen dem Rehwildbret kein anderes an Wohlgeschmack und Zartheit gleich. Die günstigsten Umstände aber sind ein Alter des Wildes von 12 bis 18 Monaten sowie in Rücksicht auf die Jahreszeit die Monate Juni und Juli und der November, wo nicht nur der Bock, sondern auch die alte Geis oder Ricke, namentlich wenn sie nicht gesetzt hat, das beste und meiste Fleisch auflegen und zugleich innerlich, d.h. um Herz und Nieren, ungemein stark (feist) werden. - (ap)

Reh  (2)  Gesner hat  dazu beigetragen, daß unser «munteres Rehlein» allzu stark bejagt wurde, indem er den vielfältigen Nutzen des zierlichen Tieres pries. So liefert er ein Rezept für «Hoff-Nestel», eine Art Fladensuppe für Edelleute: «Sie sieden die Haut und enthaaren dieselbige, schneiden sie hernach zu kleinen Riemen und machen dann solche an mit einer Sulz-Brühen.» Teile des Rehs dienten auch zu mancherlei Arzneien, so die Leber, zerstoßen und mit Wein vermischt, gegen Augenweh; «die Asche von gebrannter Leber angesprengt stillet das Blut, und das tut sie auch, wenn sie gestoßen und mit Essig in die Nasen geschnupft wird». Die Galle des Rehbocks sollte gegen Gesichtsflecken wirksam sein. Rehgalle, mit Rosenöl oder Knoblauchsaft vermischt, half angeblich gegen Ohrensausen, und schließlich war auch «Reh-Dreck» nicht zu verachten:

Der Kot ist eben wohl auch in der Gelbsucht gut,
wann man im Trank darvon ein Untze trinken tut.

- (schen)

Ziege
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