Regierung   Das Gefunke, die Schundverwüstung, die Senserei. - (pu)

Regierung (2) Als Sancho bemerkte, wie der Beklagte ohne weiteres sich entfernte und der Kläger so geduldig und gelassen dastand, neigte er das Haupt auf die Brust, legte den Zeigefinger der rechten Hand an Augenbrauen und Nase, saß eine kurze Weile wie nachdenkend da, erhob dann den Kopf und gebot, man solle ihm den Alten mit dem Stock rufen, der sich schon entfernt hatte. Man brachte ihn herbei, und als Sancho ihn erblickte, sagte er zu ihm: "Guter Freund, gebt mir Euren Stock, ich brauche ihn."

"Sehr gern", antwortete der Alte; „hier ist er, Seiior." Und er gab ihn ihm in die Hand.

Sancho nahm den Stock, reichte ihn dem andern Alten und sagte zu diesem: „Geht mit Gott, Ihr seid nunmehr bezahlt."

"Ich, Senor?" entgegnete der Alte; »ist denn dies Rohr zehn Goldtaler wert?"

"Allerdings", sagte der Statthalter; „oder wenn nicht, so bin ich der größte Tölpel von der Welt. Jetzt soll's zutage kommen, ob ich Grütze genug habe, ein ganzes Königreich zu regieren."

Und sogleich befahl er, das Rohr vor aller Augen entzweizubrechen und aufzuspalten. Es geschah, und im Hohlraum des Stocks fand man zehn Taler in Gold. Alle staunten voll Bewunderung und hielten ihren Statthalter für einen neuen Salomo. Man fragte ihn, woraus er geschlossen habe, daß die zehn Goldtaler sich in dem Stocke befänden, und er antwortete: Weil er gesehen, wie der Alte seinem Gegner den Stock übergab, während er den Eid leistete und schwur, er habe die geliehenen Taler wahr und wirklich zurückgegeben, und nach der Eidesleistung den Stock von ihm zurückforderte, so sei es ihm deswegen in den Sinn gekommen, daß in dem Stock der geforderte Betrag sein müsse. Daraus könne man denn ersehen, daß Leute, die da regieren, auch wenn sie Dummköpfe sind, manchmal bei ihren ürteilssprüchen von Gott selbst geleitet werden. Außerdem habe er den Pfarrer seines Dorfs einen ähnlichen Fall wie diesen erzählen hören, und er habe ein so gutes Gedächtnis, daß, wenn er nicht gerade all das vergäße, was er behalten möchte, kein so gutes Gedächtnis auf der ganzen Insul zu finden sein würde. - (don)

Regierung (3), Staatsverbrecherei, Volksmolkerei, Großräuberei, Landsperrerei, Knegsstifterei, staatliche Menschenschindereischublade, Vergreifung  der Unmenschheit an der Menschheit, die Gewaltgeschäftsfuhrung der den Staat beherrschenden und das Volk zertrennenden und verratenden Übermenschen.   - (se)

Regierung (4)  7 Dse-gung fragte den Meister nach den Grundlagen einer guten Regierung.

Der Meister sprach: Ausreichende Nahrung, eine ausreichende Armee und Vertrauen in die Regierung.

Und müßte unbedingt eine dieser Voraussetzungen aufgegeben werden, fragte Dse-gung weiter, welche würdet Ihr an erster Stelle opfern?

Die Armee, sprach der Meister.

Und wenn von diesen zwei noch eine aufgegeben werden müßte, welche wäre es dann?

Der Meister sprach: Die Nahrung. Denn seit Menschengedenken müssen alle sterben. Ohne das Vertrauen des Volkes jedoch kann kein Staat bestehen. - (kung)

Staat Politik
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