eformer  Sofern Banditen überhaupt ein »Programm« haben, geht es ihnen um die Verteidigung oder um die Wiederherstellung einer traditionellen Ordnung der Dinge, »so wie sie sein sollen«. (In traditionellen Gesellschaften heißt das, wie sie in einer wirklichen oder mythischen Vergangenheit »einmal waren«.) Sie machen begangenes Unrecht wieder gut, sie mildern oder rächen Ungerechtigkeiten und richten sich dabei nach einem weit allgemeineren Kriterium: dem Kriterium der gerechten und fairen Beziehungen zwischen den Menschen, insbesondere zwischen Armen und Reichen, Schwachen und Mächtigen. Dieses bescheidene Ziel läßt die Reichen dann weiterhin die Armen ausnützen (doch innerhalb der traditionell als »gerecht« angesehenen Grenzen) und die Mächtigen die Schwachen weiterhin unterdrücken (doch in gerechten und billigen Maßen und eingedenk sozialer und moralischer Verpflichtungen). Man verlangt nicht die Abschaffung der Herren, nicht einmal die Aufhebung ihrer Rechte über die Frauen ihrer Leibeigenen, doch fordert man sehr wohl, sie möchten sich gefälligst nicht der Verpflichtung entziehen, ihrem eigenen Bastard eine Erziehung zu geben. Sozialbanditen sind in diesem Sinn Reformatoren und keine Revolutionäre.  - (hob)
 
 

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Verwandte Begriffe
Revolutionär
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