eflexion Wenn ein Mensch vor einem Spiegel steht und in diesem seine Reflexion betrachtet, dann sieht er nicht sein wahres Abbild, sondern er sieht ein Bild, das ihn als jüngeren Menschen darstellt. Die Erklärung, die de Selby für dieses Phänomen liefert, ist denkbar einfach. Es gibt eine nachgewiesene und definierte Zeit, die das Licht braucht, um einen Weg zurückzulegen, die Lichtgeschwindigkeit. Daher ist es nötig, daß, bevor man von einem Objekt sagen kann, daß seine Reflexion in einem Spiegel stattgefunden hat, die Lichtstrahlen zuerst das Objekt treffen und erst dann auf das Glas des Spiegels stoßen, um auf das Objekt zurückgeworfen zu werden - die Augen eines Menschen zum Beispiel. Daraus folgt die Existenz eines abschätz- und meßbaren Zeitintervalls zwischen dem Blick, den ein Mensch auf sein Gesicht in einem Spiegel wirft, und der Registrierung des reflektierten Bildes in seinem Auge.
So weit, so gut, ist man versucht zu sagen. Mag diese Idee nun stimmig sein
oder nicht, so ist doch die damit verbundene Zeitspanne so unbedeutend, daß
sich nur wenige Menschen von Verstand ernsthaft mit diesem Punkt auseinandersetzen
werden. De Selby jedoch, nie ein Freund von Halbheiten, besteht darauf, die
erste Reflexion in einem weiteren Spiegel zu reflektieren und die winzigen Unterschiede
in diesem zweiten Abbild ausfindig zu machen. Schließlich konstruierte er die
bekannte Versuchsanordnung paralleler Spiegel, deren jeder die schwächer werdenden
Abbilder eines zwischengeschalteten Objekts unendlich reflektiert. Bei dem zwischengeschalteten
Objekt handelte es sich in diesem Fall um de Selbys eigenes Gesicht, und dieses
habe er, gibt er an, durch eine Unendlichkeit von Reflexionen »mit Hilfe eines
starken Glases« rückwärts studiert. Was er durch dieses Glas gesehen zu haben
behauptet, ist erstaunlich. Er berichtet, er habe in den Reflexionen seines
Gesichts eine zunehmende Jugendlichkeit bemerkt, und zwar der zunehmenden Entfernung
der Spiegel entsprechend, wobei die entfernteste - zu winzig, um unbewaffneten
Auges wahrgenommen zu werden — das Gesicht eines bartlosen Knaben von zwölf
Jahren war, welches, um es in seinen eigenen Worten zu sagen, »Züge von einzigartiger
Schönheit und unvergleichlichem Adel« aufwies. Es gelang ihm allerdings nicht,
den Gegenstand bis zur Wiege zurückzuverfolgen, wofür er »die Erdkrümmung und
die Grenzen des Teleskops« verantwortlich machte. - (obr)
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