- (nach:
macht
)
Realität
(2) Entweder waren die
verborgenen Eigenschaften, die das Verhalten der Elementarteilchen
bestimmten, nichtlokal, das heißt, die Elementarteilchen konnten aus einer
beliebigen Entfernung einen instantanen Einfluß aufeinander nehmen. Oder
äber man mußte auf das Konzept verzichten, demzufolge die Elementarteilchen
bei fehlender Beobachtung spezifische inhärente Eigenschaften besitzen:
Und dann befand man sich wieder vor einer tiefen ontologischen Leere
— es sei denn, man entschied sich für einen radikalen Positivismus und
begnügte sich damit, den mathematischen Voraussageformalismus
des Beobachtbaren zu entwickeln und verzichtete endgültig auf den Gedanken
einer verborgenen Realität. Natürlich schlossen sich die meisten Forscher
der zweiten Hypothese an. - Michel Houellebecq, Elementarteilchen.
1998
Realität
(3) oh könnte man sich
doch nur wie ein echter haiku-jin zurückziehen von dieser welt seine
gedichte schreiben
im wald oder davor oder am sternübersäten fluß oder
schöne tankas verfassen im alten stil wenn der ozon des noch unverdorbenen
morgens die schleimhäute des inneren der nase mit
andacht berührt seis drum grau wie blei die dämmerung
ist das die hoffnung frage antwort über den wiesen wasser geschmolzener
schnee noch zu kalt für die frösche gentlemen das ist von mir grade eben
eingefallen die scheißrealität ist wieder mal eingebrochen durch meine
vier fenster die ich bewohne der schleier war
undicht die nacht war zu grell der mond pfiff zu
schrill der traum kam zu jählings es roch zu sehr
nach mai im april ich dachte vergil und meinte zu erwachen
und matsuo basho lief um die belaubte ecke und wunk mir ein freundlich
wort zu eins zwei drei vier fünf ich seh die nymph
nackt wie der vater sie schuf und die mama sie zwischen ihren beinen auf
gräsern erblickte damals als die terra noch jung war oder zumindest in
den besten jahren - H. C. Artmann, Nachrichten aus Nord
und Süd. München 1981 (dtv 6317, zuerst 1978)
Realität
(4) Das Wort »Realität« ist
aus dem lateinischen Wort res, die Sache, das Ding,
abgeleitet. Ein Ding gilt als real, wenn es existiert. Doch was bedeutet
die Tatsache, dass es ein Ding ist? Welchen Sinn hat die Behauptung, dass
»es existiert«? Und allgemeiner, was ist Realität?
Angenommen, ich zweifelte an der Existenz von allem, was mich umgibt, welche Realität würde meinem allgemeinen Zweifel standhalten? Darauf gab René Descartes eine einfache Antwort: »Ich denke, also bin ich.« Meine erste Realität ist also insofern durch das »Ich« definiert, als ich meine eigene Existenz nicht widerspruchsfrei leugnen kann.
Wenn ich diese Fragestellung auf andere »Ichs« und die mich umgebende Welt ausdehne, gerate ich jedoch wieder in Schwierigkeiten: Ist diese Welt real? Wie kann ich mir sicher sein, dass nicht ein »boshafter Geist« sie mir als Traum eingibt? Wie kann ich beweisen, dass die Außenwelt etwas anderes ist als eine Illusion meiner Sinne?
Seit dem 17. Jahrhundert stützt sich das wissenschaftliche Vorgehen auf ein grundlegendes, aber unbeweisbares Postulat: Die reale Welt existiert und besteht aus Dingen, die nicht illusorisch sind und Gegenstand unserer Erkenntnis sein können. Nach welchen Kriterien kann ich nun zwischen Realität und Imaginärem unterscheiden?
Zunächst kann man alles als real ansehen, dessen Existenz durch mehrere Beobachter bestätigt wird. Dieses äußerst bescheidene Kriterium der Realität bezeichnet man als Intersubjektivität. Und das beobachtete »Etwas«, bei dem es sich um einen Gegenstand oder ein Ereignis handeln kann, nennt man ein PHÄNOMEN. Brennendes Feuer oder Sonnenschein sind Phänomene. Die Welt der Phänomene, die Welt der wahrnehmbaren Dinge ist eine reale Welt, doch die Realität umfasst noch mehr. Zum einen ist sie um Phänomene zu erweitern, die sich mit Beobachtungsinstrumenten erfassen lassen. Zum anderen liegt in der Beschränkung der Realität auf die Welt der Phänomene eine gewisse Schwäche: Denn demnach wären der ERDKERN und die uns abgewandte Seite des MONDES nicht real, was absurd ist. Wenn man die Welt der Phänomene genau betrachtet, so erkennt man schnell, dass viele in einem engen Zusammenhang zu »etwas« stehen, das existieren muss, auch wenn man es nicht wahrnimmt.
Die Welt der Phänomene erstreckt sich also auch auf nicht wahrgenommene Objekte, deren Existenz zwangsläufig ist, auf die ma also nicht verzichten kann. Daraus erwächst ein zweites Kriterium, nach dem sich Realität und »Fiktives« unterscheiden lässt. Als real können demnach alle Dinge gelten, deren Vorhandensein sich unseren Sinnen oder unserem Verstand aufzwingt, beiden aber hartnäckigen Widerstand leistet.
Diese Definition weitet die Realität mit einem Schlag auf viele Objekte aus, die wesentlich komplexer sind als der Erdkern oder die Rückseite des Mondes. Das gilt zum Beispiel für mathematische Objekte, die meist keiner Wahrnehmung entsprechen, zu denen wir aber durch uns Denken unausweichlich gelangen. Hier handelt es sich also um Gegenstände, die uns einen ähnlichen Widerstand entgegensetz wie die Welt der Phänomene.
Die Realität gerät ihrerseits in Bedrängnis durch die Quantenphysik,
die alle Begriffe bezüglich der »Dinge« in ihrem herkömmlichen Sinn auf
den Kopf stellt und damit eine so radikale Änderung der Darstellung erzwingt,
dass man den Begriff der Realität völlig überdenken muss. -
(thes)
Realität
(5) Ich
bin eine Romanfigur. Sie täuschen sich allerdings, wenn Sie meinen, das könne
für Sie Anlaß zur Selbstgefälligkeit und zu einem Gefühl ontologischer Überlegenheit
sein. Auch Sie nämlich sind eine Romanfigur. Alle meine Leser
sind das, außer einem, der, im genauen Sinne des Wortes, nicht Leser, sondern
Autor ist.
Ich bin eine Romanfigur; das hier aber ist nichts Erdichtetes, ist um nichts mehr erdichtet als irgendein anderes Werk, das Sie je gelesen haben. Das hier ist kein modernistisches Werk, das verlegen bekennt, eine Erdichtung zu sein, und auch kein noch raffinierteres, das seinen fiktiven Charakter verleugnet. Wir alle kennen Werke jener Art und wissen, wie sie zu nehmen, wie sie in der Weise aufzufassen sind, daß nichts, was der Verfasser sagt - nichts, was der Ich-Erzähler, und sei's auch in einem Nachwort oder etwas als "Anmerkung des Verfassers" Betiteltem, verlautbart -, uns bereden kann, daß hier jemand ernsthaft, nicht-fiktiv in seiner eigenen ersten Person redet.
Um so gravierender ist, daß ich Ihnen mitteilen muß, daß zwar ebendieses Stück, das Sie hier lesen, ein nicht-fiktives Werk ist, wir selber aber nichtsdestoweniger Romanfiguren sind. Innerhalb dieser Romanwelt, die wir bevölkern, ist dieses Stück Literatur nicht-fiktiv, wenngleich es in einem weiteren Sinn, eingebettet, wie es ja ist, in eine erdichtete Welt, auch nur eine Erdichtung sein kann.
Stellen Sie sich unsere Welt als einen Roman
vor, in dem Sie selber eine Rolle spielen. Gibt es da irgendeine Möglichkeit,
sich ein Bild von unserem Verfasser zu machen? Vielleicht. Falls dies
ein Werk ist, in dem der Verfasser sich zum Ausdruck bringt, können wir
Aspekte von ihm erschließen, wobei festzuhalten ist, daß jeder unserer Rückschlüsse
von ihm geschrieben ist. Und wenn er schreibt, daß uns ein bestimmter Rückschluß
einleuchtet oder richtig vorkommt - wer sind wir, daß wir mit ihm darüber zu
rechten vermöchten? - Robert Nozick, nach: Einsicht ins Ich. Fantasien
und Reflexionen über Selbst und Seele. Hg. Douglas R. Hofstadter und Daniel
C. Dennett. München 1992
Realität
(6) Was die Realität betrifft,
so ist sicher, daß Raymond Roussel — der sich indes bewußt war, daß ihm
mit seinem großen Vermögen so etwas wie das große Los zugefallen war — von ihr
nichts Gutes erwartete. Körperlicher Schmerz quälte ihn, und ich weiß von meiner
Mutter, daß Roussel sie eines Tages lange über die Qualen des Gebärens befragte
und darüber staunte, daß sie mehrmals rückfällig geworden war, denn sie sagte
ihm, es sei etwas sehr Schmerzhaftes: in Anbetracht der damaligen Zeit und der
Zurückhaltung, die Roussel eigen war, mußte ihm die Frage sehr am Herzen liegen,
daß er glaubte, mit einer verhältnismäßig noch jungen Frau, die kaum gewohnt
war, über solche Dinge zu sprechen, so sich unterhalten zu können. Charlotte
Dufrène, seine vertrauteste Freundin, der das posthume Werk »Wie ich einige
meiner Bücher geschrieben habe« gewidmet ist, hat mir außerdem berichtet, daß
er sie gebeten habe, ihm gegenüber nie von der Angst zu sprechen, die sie vor
dem Zahnarzt hatte (und ebenso wenig von ihrer Angst vor Schlangen), denn er
fürchtete, sie könnte ihre Ängste durch Ansteckung auf ihn übertragen. Andererseits
versichert mir Charlotte Dufrène, daß er den Anblick von Tränen nicht ertrug.
- Michel Leiris, Konzeption und Realität bei Raymond Roussel. In: R.R. Eine
Dokumentation. Hg. Hanns Grössel. München 1977
Realität
(7) »Gottes Segen über dich, weißer
Ritter! Aber sage uns doch, wer bist du und weshalb öffnest du nicht dein Visier?«
»Mein Name ist das Ziel meiner Reise«, antwortete Agilulf und suchte das Weite.
In der Stadt hielten ihn manche für einen Erzengel, andere für eine Seele aus dem Fegefeuer.
»Das Pferd lief so leicht«, bemerkte einer, »als hätte niemand im Sattel gesessen.«
Dort, wo der Wald endete, lief eine andere Straße, die gleichfalls zur Stadt führte. Auf ihr war Bradamante unterwegs. Sie erkundigte sich bei den Leuten der Stadt: »Ich suche einen Ritter in einer weißen Rüstung. Ich bin sicher, daß er hier ist!«
»Nein, er ist nicht da.«
»Wenn er nicht da ist, so ist er es bestimmt.«
»Dann such ihn doch da, wo er ist. Von hier machte er sich auf und davon.«
»Ihr habt ihn wahrhaftig gesehen? Eine weiße Rüstung, die aussieht, als stecke darin ein Mensch?«
»Und wer sollte denn sonst darin stecken?«
»Einer, der mehr ist als jeder andere Mensch!«
»Mir kommt das alles vor wie Teufelswerk«, sagte ein Greis, »auch bei dir, Ritter mit der so lieblichen Stimme!« Bradamante sprengte davon.
Nach einer Weile war es Rambald, der auf dem Marktplatz sein Pferd anhielt.
»Habt ihr einen Ritter vorbeikommen sehen?«
»Welchen denn? Zwei sind schon durchgeritten, und du bist der dritte.«
»Den, der hinter dem anderen her war.«
»Stimmt es, daß der eine kein Mensch ist?«
»Der zweite ist eine Frau.«
»Und der erste?«
»Nichts.«
»Und du?«
»Ich? Ich bin ein Mann.«
»Gott sei Dank.« - Italo Calvino, Der
Ritter, den es nicht gab. München Wien 1985 (zuerst 1959)
Realität
(8) Wie sorgenvoll, mühsam
und bedrohlich ist doch die Realität; und um wieviel besser, was außerhalb steht!
Ich habe wirklich den größten Widerwillen vor ihr und mit ihr; ich meine das
nicht nur im Hinblick auf die kleinen und armseligen Dinge, aus denen sie größtenteils
besteht, sondern die Realität als Dimension. Solange man auf dem Gebiet der
Phantasie oder des Möglichen bleibt, geht, ging zumindest alles gut; doch schon
wenn du von dieser Angelegenheit sprichst und siehst, wie diese Beziehung zu
Ginevra ein konkretes Aussehen gewinnt und eine Entscheidung fordert, überkommt
dich größtes Unbehagen, und du weißt nicht mehr, wie du dich bewegen, geschweige
denn, was du denken sollst. Verdammt, was hat dieses bleischwere Zeug mit meinem
Leben in der Dämmerung zu tun! Sogar mein materielles Lebensempfinden ist hinfällig.
- Tommaso Landolfi, La biere du pecheur. Das Bier des Fischers oder Die
Bahre des Sünders. Reinbek bei Hamburg 1994 (zuerst 1953)
Realität
(9) Die imaginären
Personen erschrecken mich, verfolgen mich - oder besser gesagt, ich stecke in
ihrer Haut. Als ich die Vergiftung von Madame Bovary
beschrieben habe, hatte ich den Geschmack des Arseniks so deutlich im Mund und
war ich selbst so davon vergiftet, daß ich nacheinander zwei Magenverstimmungen
bekommen habe - zwei tatsächliche Störungen, denn ich habe mein ganzes Abendessen
gebrochen. - (
flb
)
Realität
(10) Heraklit bezeichnete
das Werden, also das Dynamische, als einzig
wahre Realität, während Parmenides das unberührte Sein
aus dem Geschehen heraus destillierte und zur Substanz erhob.
Bei Heraklit handelt es sich um einen idealisierten Dynamismus, eine Idealisierung des bewegten Geschehens. Damit verurteilte er die relativ stabilen Zusammenhänge, z. B. die Gegenstände, zu Fiktionen oder leeren Täuschungen. Nun war (die) konkrete Eigenschaft des Wirklichen, die der heraklitischen Formel nicht angepaßt werden konnte, restlos entwertet. Wir beobachten bei Heraklit eine Art von animistischem Archaismus.
Parmenides hingegen billigte nur der stabilen Idee,
dem unbewegt zeitlosen Sein, den Charakter wahrer Realität zu. Dieser Philosoph
erkämpfte der Idee die Machtstellung, welche ehemals die alten Götter besaßen.
Auch er war gezwungen, komplexe Seinsqualitäten zugunsten seiner Idee fixe oder
Ideologie zu verleugnen oder auszuschalten. In beiden Fällen suchten dichtende
Theoretiker mythische, überalterte Positionen auf. - Carl Einstein,
Die Fabrikation der Fiktionen. (Eine Verteidigung des Wirklichen) Reinbek bei
Hamburg 1973 (dnb 17)
Realität
(11)
Die Realitäten FABEL Es war einmal eine Realität Es war einmal in tiefer Nacht Es war einmal auf seinem Thron KODA : Ität ität die Rea |
Realität
(12) Es also
erforderlich, daß in jeder bei der Krankenpflege verbrachten Stunde zusammen
mit seiner Achtung für die Patienten auch sein Abscheu vor der lehrbuchhaften
Haltung ihnen gegenüber, nämlich vor dem selbstgefälligen, wissenschaftlichen
Conceptualismus zunähme, demzufolge der Kontakt mit der äußeren Realität der
Index für das geistige Wohlbefinden war. Sie nahmen in jeder Stunde zu.
Die Natur der äußeren Realität blieb dunkel. Die Männer, Frauen und Kinder der Wissenschaft schienen ebenso viele Methoden zu haben, vor ihren Tatsachen niederzu-knien, wie jedes beliebige Illuminatencorps. Die Definition der äußeren Realität, oder kurz der Realität, änderte sich je nach der Sensibilität dessen, der sie zu definieren wagte. Den Kontakt mit ihr, und sei es auch nur der stumpfsinnige Kontakt des Laien, schienen alle einmütig für ein seltenes Vorrecht zu halten.
Infolgedessen wurden die Patienten als von der Realität, von den elementaren Wohltaten der Laienrealität als «abgeschnitten» beschrieben, wenn nicht ganz und gar wie bei den schwereren Fällen, so doch in gewissen wesentlichen Beziehungen. Es war der Zweck der Behandlung, den Ab-grund zu überbrücken, den Patienten von seinem eigenen, verderblichen, kleinen Misthaufen in die glorreiche Welt diskreter Partikel zu versetzen, wo er wieder das unschätzbare Vorrecht haben würde, sich zu wundern, zu lieben, zu hassen, zu begehren, sich in vernünftig ausgeglichener Weise zu freuen und zu beklagen und sich in Gesellschaft anderer, die in derselben mißlichen Lage wären, darüber hinwegzutrösten.
Dies alles wirkte recht empörend auf Murphy, dessen Erfahrung als physisches
und vernunftbegabtes Wesen ihn zwang, ein Heiligtum zu nennen, was die Psychiater
Exil nannten, und die Patienten nicht als von einem wohltätigen System Verbannte,
sondern als einem kolossalen Fiasko Entronnene anzusehen. Wenn sein Geist eine
korrekte Registrierkasse, ein unermüdlicher Mechanismus zürn Summieren des Kleingelds
der Alltäglichkeiten gewesen wäre, so hätte er ihre Ausschaltung zweifellos
als einen Mangel empfunden. Da dem aber nicht so war, da sein Geist nicht wie
ein Instrument, sondern wie ein Ort funktionierte, von dessen einzigen Freuden
ihn gerade jene Alltäglichkeiten abhielten, war es da nicht mehr als natürlich,
daß er ihre Ausschaltung wie eine Befreiung von Fesseln begrüßte? -
(mur)
Realität
(13) Reality is that which,
when you stop believing in it, doesn’t go away. -
Philip
K. Dick
Realität
(14) Der Maler Courbet war es auch,
der dann 1871, in der Kommunezeit, besonders dazu beigetragen hat, daß die Siegessäule
der Place Vendome geschleift wurde: auf einem Platz, auf den die rue de la
Paix zuführe, dürfe »kein Denkmal des Krieges und der Eroberungen« stehen.
Er wurde dafür auf Monate eingesperrt, und viele Bilder aus dem Jahrzehnt danach
(seinem letzten) handeln von nichts als einem Wildgrünen Meer, mit einem entsprechenden
Himmel und kaum etwas Strand davor. Eins aus der Serie heißt Die große Woge:
Wasser und Luftwerk sind fast seine einzigen Gegenstände; doch es wirkt fest
durch deren Felsfarben, und dramatisch in der Vielzahl der aufeinander bezogenen
Formen.
Für Cézanne hatte Courbet »die große Geste und die pompöse Manier der Meister«;
La grande vague nannte er eine der »Entdeckungen des Jahrhunderts«. Als
er im Louvre vor Courbets Bildern stand, rief er immer wieder nur die Namen
der Dinge darauf aus: »Da, die Meute, die Blutlache,
der Baum. Da, die Handschuhe, die Spitzen, die gebrochene Seide des Rocks.«
- Peter Handke, Die Lehre der Sainte-Victoire. Frankfurt am Main
1984
Realität
(15)