eaktionszeit
Das erste der Experimente führt anscheinend zu dem Schluß, daß eine Bewußtseinstätigkeit
zu ihrer Ausführung rund anderthalb Sekunden braucht, während dem zweiten Experiment
zufolge das Bewußtwerden eines äußeren Ereignisses erst frühestens eine halbe
Sekunde nach dem Stattfinden dieses Ereignisses eintritt. Stellen wir uns einmal
vor, was geschieht, wenn man auf ein unvorhergesehenes äußeres Geschehnis reagiert.
Angenommen, die Reaktion erfordert einen Augenblick bewußter Überlegung. Aufgrund
der Libetschen Ergebnisse muß offensichtlich eine halbe Sekunde verstreichen,
bevor das Bewußtseins ins Spiel kommt; und dann ist den Kornhuberschen Daten
zufolge anscheinend mehr als eine Sekunde nötig, bis die „willkürliche"
Reaktion ausgeführt werden kann. Der ganze Vorgang — vom sensorischen Input
bis zum motorischen Output — würde demnach rund zwei Sekunden erfordern! Aus
beiden Experimenten ausammen geht offenbar hervor, daß bei der Reaktion auf
ein äußeres Ereignis das Bewußtsein überhaupt nicht ins Spiel kommen kann, wenn
die Reaktion in ein, zwei Sekunden stattfinden soll! - Roger Penrose,
Computerdenken. Des Kaisers neue Kleider Oder Die Debatte um Künstliche Intelligenz,
Bewußtsein und die Gesetze der Physik. Heidelberg 1991