ädern  Es war ein Barbier, der das schreckensvolle Unglück, das die Athener in Sizilien erlitten hatten, verkündete. Er hatte es als erster im Hafen von Piräus von einem Sklaven gehört, dessen Herr sich mit andern hatte retten können. Er rannte also aus seiner Werkstätte eilends in die Stadt, »auf daß keiner den Ruhm sich erwürbe«, diese Kunde in der Stadt zu verbreiten, und »er als zweiter hinzukäme«. Es gab einen allgemeinen Aufruhr in der Stadt, das Volk drängte zur Versammlung und fand schließlich den Ursprung des Gerüchts. Man schleppte den Barbier herbei und stellte ein Verhör an; aber er konnte den Namen seines Gewährsmannes nicht nennen und schob alles auf den namenlosen Unbekannten. Da schrien die Versammelten voll Zorn: »Auf die Folter, auf das Rad mit dem Buben! Es ist alles erlogen und erfunden! Hat ein anderer davon etwas gehört? Kann man das glauben?« Das Rad wurde gebracht, der Mensch darauf ausgespannt. Inzwischen kamen die Männer, die Kunde von dem Unglück brachten; sie waren unmittelbar aus dem Kampf entflohen. Da liefen alle auseinander, um ihr eigenes Leid zu beweinen, und vergaßen den Unglücklichen auf dem Rad. Als er endlich spät am Abend losgebunden wurde, war seine erste Frage an den Schergen, ob man denn nicht gehört habe, wie der Feldherr Nikias umgekommen sei. Eine so unausrottbare, unverbesserliche Leidenschaft kann die Gewohnheit aus der Geschwätzigkeit machen. - (plu)
 

Rad

 

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