ächer

 Hieroglyphen, übersetzt

 - C. W. Ceram, Götter Gräber und Gelehrte. Reinbek bei Hamburg 2000 (zuerst 1949)

Rächer (2)  Geht eine welt kaputt, taucht eine neue auf; holt einen mann der teufel, bringt irgend so ein übler engel einen frischen . . ja, das glauben die weiber, verdammt noch mal, und die praxis gibt ihnen tatsächlich fast immer recht. Aber das soll ab jetzt anders werden, dafür werde ich sorgen; ich bin der rächer, der überzorro, der schwarze gast mit der gesalzenen dompteurpeitsche, der herr im gehrock einer violetten vergeltung, summa summarum endlich einer, der nicht vom mond ist, einer, der das abrakadabra des heilsamen schreckens aus dem eff beherrscht, zauberhafter als Mandrake in boudoirs auftaucht, negligées verwüstet, seidenhöschen annihiliert, büstenhalter zerfetzt, augenbrauen entvölkert, geschwungene wimpern mit der schafschere stutzt, schamhaar mit der kneifzange bearbeitet, frisuren aufs gräßlichste entwürdigt, lippen mit verdorbenem lebertran reinigt, zu schauerlichen hausarbeiten zwingt, verlauste ratten in hübschen geschenkpackungen einschmuggelt, schleimgraue küchenschaben in puderdöschen praktiziert, reißzwecken unter einladenden laken aufrichtet und winzige japanische lautsprecher hinter den duftenden schlafzimmerstores, daraus meckerndes gelächter zur guten stunde dringt, den damen zur aufwartung und harnbeschleunigung . .  - H. C. Artmann, How much, schatzi? Frankfurt am Main 1971

Rächer (3)  Anführer war ein Einheimischer, ein Metzgergeselle aus Samt-Calais, wo er schon in seiner Jugend als ziemlich übler Kerl galt.

Léonard Tocheport, »Stachelblume« genannt, war ungefähr dreißig Jahre alt, hatte eine Terrierschnauze auf dem Torso eines Satyrs und pflegte die »absolute Verachtung des Gesetzes«, wie Richepin sagen würde. Ohne dass man ihm konkret eines dieser Verbrechen, die nach Vergeltung rufen, hätte anlasten können, sorgte seine bloße Anwesenheit dennoch für dauerhaftes Unbehagen bei den friedlichen Bewohnern dieser Ortschaft.

Als aufmerksamer Genösse aller Streitereien war er für die Festigkeit seiner beiden Seitenflossen berühmt und genoss im Volk den Ruf eines Rächers. Selbst seine ziemlich zahlreichen Feinde mussten ihm diesen Ruf zugestehen, da er instinktiv immer die Schwächeren schützte und die Stolzen erledigte.

Leider wurde diese königliche Tugend durch Sitten verdunkelt, deren Schändlichkeit nicht zu mildern war. Er war der notorische Liebhaber der Boulotte, eines Freudenmädchens, das so allgemein bekannt war wie der Mond; sie liebte ihn leidenschaftlich, und er hatte nie versucht, sie zu einem weltlicheren Gewerbe emporzuheben. Die Wahrheit ist, dass er von ihrem Gewerbe lebte, aber es fand sich niemand in der Stadt, der so kühn gewesen wäre, es ihm gegenüber auszusprechen.

Als die Freikorps sich zu organisieren begannen, ließ er sich spontan anwerben. Das mag erklären, wer kann.  - Léon Bloy, Blutschweiß. Berlin 2011 (zuerst 1893)

Rächer (4)

 

Rache

 

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