üppling Aller Anlagen zum vortrefflichsten Wachstum unerachtet, hatte es der Herr Doktor Splendiano Accoramboni doch nicht ganz bis zu der ansehnlichen Größe von vier Schuh bringen können. Dabei war er aber in seinen jungen Jahren von dem zierlichsten Gliederbau, und ehe der von Haus aus etwas unförmliche Kopf durch die dicken Backen und das stattliche Doppelkinn zu viel Anwuchs gewonnen, ehe die Nase durch überreichliche Spaniol-Atzung sich zu sehr in die Breite gemästet, ehe das Bäuchlein sich durch Makkaroni-Futter zu sehr in die Spitze hinausgetrieben, stand ihm die Abbaten-Kleidung, die er damals trug, allerliebst. Er war mit Recht ein niedliches Männlein zu nennen, und die römischen Damen hießen ihn deshalb auch in der Tat ihren caro puppazetto, ihren lieben Püppling.
Jetzt war das nun freilich vorüber, und ein deutscher Maler meinte, als er
den Herrn Doktor Splendiano über den spanischen Platz wandeln sah, nicht ganz
mit Unrecht, der Mann sähe aus, als sei ein baumstarker, sechs Fuß hoher Kerl
unter seinem eignen Kopf davongelaufen, und der sei auf den Körper eines
kleinen Marionetten-Pulcinells gefallen, der ihn nun wie seinen eignen herumtragen
müsse. -
E.T.A.Hoffmann, Die Serapionsbrüder (Signor Formica)
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