ublikum  Die Ostender, ein Austernpublikum, rühren sich nicht, sie wollen die Bilder nicht sehen. Feindseliges Publikum, auf dem sandigen Strand kriechend. Der Ostender verabscheut die Kunst. Klebriger Kot, der sich in einer Muschel windet, Fresser ekelhafter Dinge, gestaltlose, brabbelnde Meerestiere.  - James Ensor, nach: Wieland Schmied, Zweihundert Jahre phantastische Malerei. München 1980

Publikum (2, gemischtes)  Dem Pöbel wirft man vor, daß er in hellen Scharen zu dem gräßlichen Schauspiel eile. Läßt aber eine Hinrichtung Besonderes erwarten, besteigt ein Verbrecher, dessen ausgefallene Taten sich herumgesprochen haben, das Schafott, sind zusammen mit dem schlimmsten Abschaum stets auch die feinen Leute auf dem Platz.

Unsere Frauen, deren Seelen ja so empfindsam und deren Nerven ach so delikat sind, daß sie schon beim Anblick einer Spinne in Ohnmacht fallen, wohnten der Exekution von Damiens bei! Und ich wiederhole es: Sie waren die letzten, die den Blick von der Schlächterei abwandten, der grausigsten und ekligsten, die jemals die Justiz sich auszudenken wagte, um eines Königs Rachsucht zu befriedigen. Man hatte zu dem empörenden Anlaß sämtliche Henker aus den Nachbarstädten kommen lassen, damit auch sie vor versammelter Menge Hand mit anlegten. Der Verfasser eines neuerschienenen Werkes über die Spielsucht weiß außerdem noch zu berichten, daß sogar an jenem Tage die Würfel rollten, und zwar am Greve-Platz selber! Man spielte, bis das Öl im Kessel kochte, man spielte weiter, und stets um Geld, bis das Blei geschmolzen war, dann, um sich die Zeit zu vertreiben, bis die Zangen glühten,, und zuletzt, bis die vier Pferde kamen, die den Mörder zu zerstückeln hatten.   - Louis Sébastien Mercier, Mein Bild von Paris. Frankfurt am Main 1979 (zuerst ca. 1780)

 

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