romenade

 

 - George Grosz 1922. Nach: Ivo Kranzfelder, Grosz. Köln 1999

Promenade (2)

Promenade (3)  Adela rührt sich nicht, ist ganz dem tiefen Rhythmus des Schlafes ergeben, der über sie hinwegsegelt. Sie hat nicht einmal so viel Kraft, um die Decke über die entblößten Glieder zu ziehen und kann nicht verhindern, daß über ihren Körper Wanzen, Scharen und Kolonnen von Wanzen, ziehen. Diese leichten und dünnen Blattkörper laufen so delikat über sie hinweg, daß nicht die leiseste Berührung zu spüren ist. Flache Bluttäschchen, rote Blutbeutelchen ohne Augen und Physiognomie marschieren sie jetzt in ganzen Clans, eine große Völkerwanderung, nach Geschlechtern und Arten geordnet. Sie laufen blitzgeschwind und zu Hunderttausenden, eine unzählbare Promenade, immer großer werdend, so groß wie Nachtfalter, wie flache Geldkatzen, wie rote Vampire ohne Kopf, leicht und papieren, auf Füßchen dünner als Spinnenbeine.

Wenn aber die letzten verspäteten Wanzen vorübergelaufen und verschwunden sind — da kommt noch eine große, riesige und jetzt die letzte —, wird es still, und während die Zimmer langsam mit dem Grau der ersten Morgendämmerung sich vollsaugen, schwebt durch die leeren Korridore und Wohnungen tiefer Schlaf.  - Bruno Schulz, Edzio. In: B. S., Die Zimtläden und alle anderen Erzählungen. München 1966

Promenade (4)  

"Le promenade ... est-il tres amusante!"

 - N.N.

 

Spaziergang Begegnung Straße

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme