roblemlösung  Das lateinische Wort limbus bedeutet »Rand«. »Grenzgebiet«. In der christlichen Theologie bezeichnet es einen bestimmten Bezirk des Himmels. Die Vorstellung des Limbus entwickelte sich schon früh vor dem Hintergrund zweier vertrackter Probleme:

1. Problem: Wohin wandert die Seele eines unschuldigen Kindes, wenn es stirbt, bevor es getauft wurde? Das Kind der Hölle zu überlassen wäre zu hart. Die mit der Sünde Adams befleckte Seele des Kindes in den Himmel zu lassen stünde andererseits im Widerspruch zum christlichen Grundprinzip, daß Erlösung nur durch eine Wiedergeburt aus dem Wasser der Taufe möglich ist.

Lösung: Die Kirche schuf einen neuen Himmelsbezirk, den limbus infantum oder »Limbus der Kinder«, der, kosmographisch betrachtet, im Süden, das heißt, unten an den Himmel grenzt. Sämtliche ungetauften Kinder und Föten aller Zeiten warten nun dort auf den Jüngsten Tag, an dem sie wieder zum Leben erweckt, von der Erbsünde geläutert und in den Himmel eingelassen werden. Nachher wird der limbus infantum nur noch eine Geisterstadt sein.

2. Problem: Abraham und die Patriarchen des Alten Testaments waren fromme Männer. Sie waren (aus Sicht der Christen) nur insofern benachteiligt, als sie gestorben waren, bevor Jesus Christus die Menschheit erlöst und den Seelen der Sterblichen die Himmelstore geöffnet hatte. Das gleiche galt für ehrenwerte Heiden wie Aristoteles und Platon. Wo hatten diese tugendhaften Seelen während der Jahrhunderte bis zum ersten Auftreten Christi geschmachtet?

Lösung: Die Kirche schuf einen Nachbarlimbus, den limbus patrum oder »Limbus der Väter«, speziell für die Frommen des Alten Testaments und brave Heiden. Der limbus patrum hatte sich allerdings schon geleert, als Christus den Seelen der Sterblichen die Tore des Himmels öffnete. Abraham, Platon und die übrigen hatten die Glasdecke zum Himmel bereits durchstoßen und waren aufgestiegen. - (pan2)

Problemlösung (2)  „Senor, ein wasserreicher Fluß trennte die zwei Hälften einer und derselben Herrschaft. Euer Gnaden wolle wohl aufmerken, denn der Fall ist von Wichtigkeit und einigermaßen schwierig. Ich sage also, über diesen Fluß führte eine Brücke, und am Ende dieser stand ein Galgen und eine Art Gerichtshaus, in dem für gewöhnlich vier Richter ihren Sitz hatten und Recht sprachen nach dem Gesetz, das der Herr des Flusses, der Brücke und der Herrschaft gegeben hatte. Dies Gesetz lautete: Wenn einer über diese Brücke vom einen Ufer zum andern hinübergeht, muß er erst eidlich erklären, wohin und zu welchem Zwecke er dahin geht, und wenn er die Wahrheit sagt, so sollen sie ihn hinüber lassen, und wenn er lügt, soll er dafür an dem Galgen, der allda  vor aller Augen steht, ohne alle Gnade hängen und sterben. Nachdem nun dies Gesetz und dessen strenge Verfügungen bekanntgeworden, gingen viele hinüber, und man konnte sogleich an dem, was sie beeideten, ersehen, daß sie die Wahrheit sagten, und die Richter ließen sie unbehelligt hinübergehen.

Nun geschah es einmal, daß ein Mann bei der Eidesleistung erklärte, er gehe hinüber, um an dem Galgen dort zu sterben, und zu keinem andern Zweck. Die Richter stutzten bei diesem Eidschwur und sagten: ,Lassen wir diesen Mann frei hinüber, so hat er einen Meineid geschworen und muß gemäß dem Gesetze sterben; hängen wir ihn aber, so hat er geschworen, er gehe hinüber, um an diesem Galgen zu sterben, und da er also die Wahrheit gesagt hat, muß er nach dem nämlichen Gesetz frei ausgehen.' Nun erlangt man von Euer Gnaden zu wissen, Herr Statthalter, was sollen die Richter mit diesem Manne anfangen? Denn bis jetzt sind sie noch immer in Zweifeln befangen und unentschieden. Da sie aber von dem hohen und scharfen Verstande Euer Gnaden gehört, so haben sie mich hergesendet, um Euch in ihrem Namen zu bitten, Ihr möchtet Euer Gutachten in einem so verwickelten und zweifelhaften Falle erteilen."

Sancho gab hierauf zur Antwort: „Wahrlich, Eure Herren Richter, die Euch an mich senden, hätten das wohl unterlassen dürfen, denn ich bin ein Mann, der eher schwer von Begriff als scharfsinnig ist. Aber wiederholt mir den Handel immerhin noch einmal, so daß ich's verstehen kann; vielleicht ist es doch möglich, daß ich ins Schwarze schieße."

Der Fragesteller setzte wiederum und zum drittenmal auseinander, was er zuvor gesagt hatte, und Sancho sprach: „Meines Erachtens läßt sich der ganze Handel im Handumdrehen ins Klare bringen. Die Sache ist nämlich die: Der bewußte Mann hat geschworen, daß er hinübergeht, um am Galgen zu sterben. Und wenn er am Galgen stirbt, hat er die Wahrheit geschworen und ist kraft des Gesetzes berechtigt, frei zu bleiben und über die Brücke zu gehen. Und wenn er nicht gehängt wird, hat er falsch geschworen und verdient kraft desselben Gesetzes, gehängt zu werden?"

"Genauso ist es, wie der Herr Statthalter sagt", bemerkte der Bote, „und was die Vollständigkeit und das Verständnis des Falles betrifft, so läßt sich nicht mehr verlangen und ist weiter kein Zweifel möglich."

„Nun, so sag ich jetzt", versetzte Sancho, „man soll diejenige Hälfte von dem Manne, die wahr geschworen hat, hinübergehen lassen und die Hälfte, die gelogen hat, an den Galgen hängen; und auf diese Weise wird das Gesetz buchstäblich erfüllt."

„Herr Statthalter", entgegnete der Fragesteller, »da muß aber der bewußte Mensch in zwei Hälften zerteilt werden, in eine lügnerische und eine wahrhaftige, und wenn man ihn zerteilt, muß er unbedingt sterben; und dann geht nichts von all dem in Erfüllung, was das Gesetz verlangt, und es ist doch durchaus unerläßlich, daß dasselbe erfüllt werde."

„Kommt einmal her, wackerer Herr", entgegnete Sancho. „Entweder bin ich ein Klotzkopf, oder für Euren Brückengänger ist ebensoviel Grund vorhanden zu sterben, als zu leben und über die Brücke zu gehen; denn wenn die Wahrheit ihn errettet, so verurteilt ihn die Lüge gleicherweise. Und daher müßt Ihr meiner Meinung nach den Herren, die Euch zu mir geschickt haben, sagen: Da in betreff der Gründe, ihn zu verurteilen oder ihn freizusprechen, das Zünglein der Waage mitten inne steht, sollen sie ihn frei hinüberlassen, sintemal Gutes tun mehr als Böses gepriesen wird; und das würde ich ihnen schriftlich mit meines Namens Unterschrift geben, wenn ich schreiben könnte." - (don)

Problemlösung (3)  der bio-adapter bietet in seinen grundzuegen die m. e. erste diskutable skizze einer vollstaendigen loesung aller welt-probleme. er ist die chance unseres jahrhunderts: befreiung von philosophie durch technik. sein zweck ist es naemlich, die welt zu ersetzen, d. h. die bislang voellig ungenuegende funktion der "vorgefundenen umwelt" als sender und empfaenger lebenswichtiger nachrichten (nahrung und unterhaltung, stoff- und geistwechsel) in eigene regie zu uebernehmen - und seiner individualisierten aufgabe besser zu entsprechen, als dies die "allen" gemeinsame, nunmehr veraltete sog. natuerliche umwelt vermag. in seiner wirkung kann der bio-adapter mit der eines aeusserst hochgezuechteten, durch laufende anpassung auch den differenziertesten beduerfnissen hoechstorganisierter lebewesen gewachsenen 'uterus' verglichen werden ("gluecks-anzug"). er kann als die sich ins zunaechst noch "ausserleibliche" erstreckende hypertrophie der organmoduln sowie der nervoesen baukomplexe seines inhabers interpretiert werden, und ist in dieser betrachtungsweise ein konverter der vom menschen in dessen umgebung projizierten lustimpulse. (servo-narziss) - Oswald Wiener, Die Verbesserung von Mitteleuropa. Roman. Reinbek bei Hamburg 1969

Problemlösung (4)

- Charles M. Schulz, You're a brave man, Charlie Brown. London 1970 (Hodder Fawcett Coronet Books, zuerst ca. 1960)

Problemlösung (5)   Ich will dieses Zimmer verlassen es ist meine Sterbekammer sagt Monsieur Traum.

Er zieht sich an, geht die Treppe hinunter durch das Tor auf die Straße und wird von einem betrunkenen Motorradfahrer überrollt.

Soll man die Straßen sperren oder den Verkauf von Motorrädern verbieten oder aber die Betrunkenen einsperren ? Frage von Leben oder Tod. Man löst sie nicht ohne Gefahr zu laufen, in der Heilanstalt zu landen. - Robert Pinget, Tintenkleckse. Monsieur Traums letztes Notizheft, Berlin 1997

Problemlösung (6)  Newell und Simon entwickelten in den 1960er Jahren den General Problem Solver, ein Programm, das mit einfachen Methoden beliebige Probleme lösen können sollte, ein Projekt, das nach fast zehnjähriger Entwicklungsdauer schließlich eingestellt wurde. - Wikipedia

Problemlösung (7)  

Explosion

 - George Grosz, nach: Peter-Klaus Schuster (Hg.) u.a., George Grosz - Berlin New York. Ausstellungskatalog Berlin 1994

Problemlösung (8) Ich habe einen Mann gekannt, der die seltsame Grille hatte nach Tische beim Obst, aus Äpfeln regelmäßige stereometrische Körper zu schneiden, wobei er immer den Abfall aufaß. Meistens endigte sich die Auflösung des Problems mit einer gänzlichen Aufzehrung des Apfels. - (licht)

Problemlösung (9)

- J. R.Eyerman

Problemlösung (10, sizilianische)

Problemlösung (11, einfachste)  Ehe ich zu Bett ging, wusch ich das Blut aus meiner Aktentasche. Ich schrubbte sie gründlich und achtete darauf, daß alles Blut in den Abfluß geschwemmt wurde. Und um sicherzugehen, daß keine Blutspuren zurückblieben, spülte ich den Abfluß mit Abflußfrei.

Das Blut an meinem Gips ließ sich nicht so leicht entfernen. Nach heftigem Reiben blieb immer noch ein fahler, rosiger Fleck, so daß ich schließlich die fleckige Gipsschicht mit der Rasierklinge abschabte und die Toilette hinabspülte.

Ich schlief auf der Couch. Am nächsten Morgen lag Julie noch in denselben Kleidern im Bett, die sie bereits gestern abend getragen hatte. Ich fragte sie, ob sie zur Arbeit wolle, aber sie starrte nur mit leerem Blick an die Wand. Ich rechnete nicht damit, daß sie die Polizei anrief, da ich wußte, daß sie ihr kaum etwas zu erzählen hatte. Sie ahnte nichts von der Prostituierten, und sie hatte keine Beweise dafür, daß ich Ed umgebracht hatte. Außerdem war sie viel zu niedergeschlagen, um aufzustehen oder gar einen Anruf zu tätigen. Mir kam der Gedanke, daß sie Selbstmord begehen könnte. Ich wußte, daß ich traurig sein würde, wenn Julie ihrem Leben ein Ende setzte, aber ich wußte auch, daß sie damit eine Menge Probleme löste.   - Jason Starr, Top Job. München 2006 (SZ Kriminalbibliothek 31

Problemlösung (12)

  

- N. N.

Problemlösung (13)  Wenn sie ein Alpha-Männchen als Führer gefunden haben, suchen die domestizierten Primaten nach einem Sündenbock, den sie für ihre Schwierigkeiten verantwortlich machen können. (Dies deshalb, weil das Lösen von Problemen Intelligenz erfordert, die sich auf diesem Planeten noch immer in geringeren Mengen findet als die Dummheit. Domestizierte Primaten sind gegenüber der Lösung ihrer Probleme keineswegs optimistisch eingestellt; letzteres scheint ihnen in ihrem konfusen, zwischen Säugetierreflexen und objektivem Bewußtsein hängenden Zustand ein recht hoffnungsloses Unterfangen zu sein. Es fällt dem Dummkopf leichter, jemand zu suchen, der für die eigenen Probleme verantwortlich gemacht werden kann.)

  Die Hauptaufgabe des Alpha-Männchens in einer Horde domestizierter Primaten besteht im Finden, Denunzieren und Verfolgen interner und externer Sündenböcke dieser Art.- (ill)

Lösung Problem
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