Priester-Einweihung    - Mein Vater ist der einzige Weisse, der ein Olofi hat.

- Es gibt ungefähr 20 schwarze Babalawos, die das Olofi haben.

- Ich werde es erben, wenn mein Vater stirbt.

- Nur die Afrikaner konnten die Olofis herstellen, angeblich gab es einen Schwarzen auf Kuba, der es konnte.

- Eines der Geheimnisse des Olofi ist ein Knochen des Elefantenkopfes. Ein Knochen von der Stelle, wo das Rückgrat an den Schädel schliesst. Was sonst noch hineinkommt, weiss ich auch nicht.

- Am Donnerstag kam ich in den Tempel und schlief dort.

- Sie hatten einen besonderen Altar für mich aufgebaut.

- Morgens wurde ich mit Omiero gebadet.

- Ich musste auch einen Schluck Omiero trinken.

- Jeden Morgen. Eine Woche lang.

- Ich hatte in einem Korb alle nötigen Dinge für meine Einweihung mitgebracht.

- Am Freitag wurden mir nach dem Bad die Augen verbunden und ich wurde so in der Wohnung herumgeführt. Sie riefen:

Cuidado la piedra! - Vorsicht der Stein!

Cuidado el mueble! - Vorsicht das Möbel!

Cuidado el hueco! - Vorsicht das Loch!

Dann betrat ich das Einweihungszimmer Bordu.

Ich wurde auf ein kleines Bänkchen gesetzt, das in einer Waschbalje stand, mit Omiero gewaschen, mit Seife gewaschen.

Für alle Götter werden vierfüssige Tiere geopfert.

Ein Opfer für den Gott Orunmila.

Meine Einweihung war die grösste, die je stattgefunden hat. Es waren 200 Babalawos eingeladen worden.

- Mir wurde der Kopf geschoren.

- Ein Messer wurde kreuzweise auf meinem Kopf in die Kopfhaut gedrückt. Es tat weh. Also waren wohl Schnitte gemacht worden.

- Dann wuschen sie alles mit Branntwein ab.

- Sie legten einige Federn auf meinen Kopf.

- Dann wurde nochmal alles mit Branntwein abgewaschen.

- Etwas Geheimes wurde nun durchgeführt. Sie nahmen mich etwas zur Seite, dass ich es nicht sehen sollte.

- Die 16 Zeichen des Orakel Ifa sind auf eine schwarze Holztafel mit gemahlener Eierschale gezeichnet worden.

- Sie legen auf jedes Zeichen ein Häufchen aus geräucherter Jutia, geräuchertem Fisch, Kokos, Vogelblut, Pfeffer, Federn.

- Ich muss diese 16 Häufchen essen.

- Am Sonnabend muss ich mich ausruhen.

- Am Sonntag se saca la letra - wird das Orakel befragt. Die Tafel mit den 16 Zeichen wird hinter das Olofi gestellt, in eine mit Stoff ausgeschlagene Ecke des Einweihungszimmers. Dort schlief ich auch. Ich schlief in Gegenwart des Olofi.

- Vor dieser Einweihung zum Babalawo war mir schon die erste Hand gegeben worden, die Hälfte der Palmenkerne, die der Babalawo zum Weissagen benützt.

Mit der grösseren Hand werfe ich jetzt selbst das Zeichen, das mein Leben bestimmt, diese Palmenkerne werden mir in der Suppenterrine des Gottes Orunmila gegeben.

Am siebten Tag machen sie Häufchen aus Kräutern. Darin stecken die Schalen von kleinen Kokosnüssen mit Geld. Der Babalawo wird nun nie wieder das Feld beackern. Er schlägt mit einer Haue in die Häufchen und nimmt die Kokos-schalen mit dem Geld auf und rennt damit so schnell er kann ins Bordu, ins Einweihungszimmer.

Die anderen Babalawos haben sich in zwei Reihen aufgestellt mit Gerten des Busches Rasca Barriga. Der neue Babalawo muss da hindurchlaufen. Einige schlagen nur symbolisch auf ihn ein, aber einige schlagen auch hart. Die Freunde passen auf, dass nicht zu hart geschlagen wird. Mit Rasca Barriga wurden früher die Sklaven geprügelt.

- Der neue Babalawo bringt die Kokosschalen zum Olofi und stellt sie davor ab.

- Dann wird ein grosses Essen gegeben.

- Die Reste werden auf einem Teller zu einem grossen Haufen gesammelt und den Göttern geopfert.

- Eine Iaworicha, eine einfache Priesterin der Santeria, geht mit einer Schüssel herum, in die wird Geld, Pesos, Dollarscheine geworfen. - (pet)

Einweihung Priester

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

VB

 

Synonyme