priapus war zu der Römer Zeiten in großem Ansehen. Der Dichter Piron in Frankreich machte ihm zu Ehren ein berühmtes Gedicht, welches die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Paris ausnehmend schön fanden. - In gewissen Reichen sollen ächte Abkömmlinge ihres seltenen Urahnherrn in qualitate qua viel gelten, und blos durch ihr eigenes Verdienst Glück machen - welches nicht eben allezeit das Sort verdienter Männer ist. Wer sich heutigen Tages und hier zu Lande für einen ächten Sohn des Priapus ausgiebt, wird meist nur als ein Prahler und Charlatan angesehen, und - höchstens nur unter die frommen Wünsche solcher Damen gezählet, - welche nur durch große Verdienste gerühret werden können, und blos aus lieber langer Weile mit frivolen Kleinigkeiten, ihr ausgebreitetes Fassungsvermögen zu beschäftigen, sich herablassen. - (cra)

Priapus (2)

Priapus (3)  Einst versuchte der trunkene Priapos, Hestia auf einem ländlichen Feste, an dem auch die Götter teilnahmen, zu vergewaltigen. Hestia war eingeschlafen. Aber ein Esel wieherte laut, so daß Hestia erwachte und zu schreien begann, als sie Priapos rittlings über sich sah. Er rannte in komischem Entsetzen davon.  - (myth)

Priapus (4) 

Dem Unbehobeltem und Nakkendem Garten-Gözzen Priapus/ opffert dieses leztere Zehen durch gegenwertige Zueignungs- Schrifft Filidor der Dorfferer.

Vor grobes Eichen-Holz/ nu treuer Garten-wächter/
Priapus/ den das Volk der Jugend ehrt und liebt
die Jungfer lauschet an mit schmunzelndem Gelächter
Nim diß mein Opfer hin/ daß eine Hand dir gibt
die deinem Schöpfer gleicht. Der Lenz bricht dir Violen
und macht auß buntem Mohn dir einen Blumen-Kranz/
die Zeres pfleget dir ein Weizen-bund zu holen/
die frohe Winzer-schaar tuht um dich manchen Tanz/
und schenkt dir roten Wein/ der Winter windet Sträuche
von dem Oliven-Laub' und schlachtt sein junges Vieh
vor deinem Erd-Altar. Ich lobe die Gebräuche
und stelle mich auch ein zu küssen deine Knie
wiewol du keine hast. Zwar bring' ich schlechte Reime
doch trozzen sie den Lentz/ Herbst/ Sommer/ Winters-Zeit.
Nimstu sie gütig an: so sollen deine Bäume
von Wurm und Donnerschlag und Dieben sein befreyt/
Es soll die Schlangen-Zucht auß deiner Hütten weichen
kein Dorn noch Nessel-strauch verlezzen deine Brust/
ein dikk-beschattend Laub soll dir Beschirmung reichen
vor aller Sonnenhizz und schaffen kühle Lust/
der Nordwind sol dich nie mit rauhem Schnee bewehen/
es soll kein Zapffen-eyß beschweren deinen Bart/
du sollst den Zedern gleich die feulung überstehen
und halten in der Gluht auß auff Demanten-Art.

Hamburg den 20. Augustm. 1657.
Filidor.

- Kaspar Stieler, Die geharnschte Venus

Priapus (5)

Priapus (6) Priapus, Sohn des Bacchus und der Venus, nach der Sage der Einwohner von Lampsacus in Mysien. Die zürnende Juno berührte den Leib der schwangern Venus mit zauberischer Hand, so dass sie ein hässliches, mit unnatürlich grossen Zeugungstheilen versehenes Kind, den P., gebar. Die älteren Dichter kennen ihn nicht; Strabo (der um die Zeit Augusts lebte) sagt, erst die Neueren hätten ihn göttlicher Ehre gewürdigt. Er ist daher wahrscheinlich ursprünglich nur eine zu Lampsacus mit eigenthümlichen Zügen ausgestattete Gestalt des Bacchus, wurde aber als Gott ländlicher Fruchtbarkeit, besonders als Gartengott, verehrt, und seine Bilder trugen als Symbol der Fruchtbarkeit ein ungewöhnlich grossen Zeugungsglied. Eine Statue des P. im Museo Pio-Clementino im Vatican sehen wir hier nachgebildet. Er trägt Attribute des Pan, Weinlaub und alle Gattungen von Früchten  - Vollmer: Wörterbuch der Mythologie 1874


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