Prä-Dadaist    Gegen das Jahr 1740 hatten sich in Venedig einige Künstler, Gelehrte, Dichter und Beamte vereinigt, um gegen die literarische Geschmacksverirrung der Zeit Front zu machen und die Lächerlichkeit durch die Lächerlichkeit zu töten. Die Gesellschaft führte den Namen: »Verein der Dummköpfe« und betätigte sich ganz im Sinn der heutigen Dadaisten, indem sie durch Häufung ungeheuerlicher Albernheit die Werke, die sie bekämpfte, im Zerrspiegel der Karikatur auffing. Jede Sitzung dieser Akademie der Dummköpfe begann mit dem Feuerwerk eines blödsinnigen und sinnlos zusammengestoppelten Phrasenschwulsts. Die Statuten bedingten, daß der Präsident sich nur in zusammenhanglosen Redensarten erging, die ein normaler Mensch nicht verstehen konnte. Die Aufgabe, die hier der Lösung harne, war indessen so schwer, daß sich der zuerst gewählte Präsident als unfähig erwies, und daß man wegen der Wahl des Nachfolgers in Verlegenheit kam. Zum Glück fand man endlich in einem schriftstellernden Maniaken, der jeden Tag im Kaffeehaus die Gesellschaft durch einen Wust unsinniger Dummheiten in Heiterkeit versetzte, den Präsidenten, der die für das Amt erforderlichen Fähigkeiten mitbrachte. Dieser »Erzdummkopf« genannte Präsident war ein gewisser Giuseppe SECCHELLARI. Mit einer Pflaumenkrone als Narrenkappe auf dem Kopf hielt er in jeder Sitzung eine Rede, die das Unmöglichste an Albernheit möglich machte. War er einmal nicht zur Stelle, so wurde eine seiner früheren Reden verlesen,  - Berliner Börsen-Courier vom 9.7.1920, nach: Walter Serner, Das Hirngeschwür. DADA. Gesammelte Werke II, Hg. Thomas Milch. München 1988
 

Dadaist

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