Ponynase  Bald kamen die beiden Viehpfleger zurückgeritten, den Gaul zwischen sich, bereits gesattelt und gezäumt. Ich bemerkte, daß alle beide ihn am Seil hatten. Es war ein gelenkiges Pony von der Farbe einer unreifen Zitrone, mit einem traurigen, hängenden Kopf mit römischer Nase.

»Da is er«, sagte Peery. »Probieren Sie 'n mal aus, und dann reden wir über dinero

Ich warf meine Zigarette fort und ging auf den Gaul zu. Er sah mich mit einem trauervollen Auge schräg an, zuckte mit einem Ohr und bückte dann weiter traurig zu Boden. Dunne und Smith nahmen ihm ihre Stricke ab, und ich stieg in den Sattel.

Rollo blieb still unter mir stehen, bis die andern Pferde nicht mehr neben ihm waren.

Dann zeigte er mir, was er konnte. Er ging gerade hoch — und blieb so lange oben, bis er sich ganz umgedreht hatte, ehe er wieder absetzte. Er stellte sich auf die Vorderbeine und dann auf die Hinterbeine, und dann sprang er wieder mit allen auf einmal in die Luft.

Das behagte mir nicht, aber es war keine Überraschung für mich. Ich hatte doch gewußt, daß ich ein Lamm war, das sich zur Schlachtbank führen ließ. Es war das dritte Mal, daß mir das passierte. Es war wohl am besten, es hinter mich zu bringen. Ein Städter muß ja draußen im Rinderland früher oder später auf einen unangenehmen Knochen zu sitzen kommen. Ich bin Städter, aber ich kann sogar reiten, sofern das Pferd mitmacht. Doch wenn das Pferd nicht unter mir bleiben will — dann siegt das Pferd.

Rollo war auf dem besten Wege zum Sieg. Ich war nicht so dumm, meine Kraft auf den Kampf mit ihm zu verschwenden.

Als er also das nächste Mal von den Vorderbeinen auf die Hinterbeine sprang, rutschte ich von ihm herunter, wobei ich meine Glieder lockerte, um bei dem Fall nicht lädiert zu werden.   -  Dashiell Hammett, Stadt unterm Alpdruck. Berlin und Frankfurt am Main  1963

 

Pferdenase

 

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