iroge Plötzlich
- die Piroge lag jetzt am Land, wie zufällig angetrieben - glitten mehrere menschliche
Gestalten vom Ufer in sie hinab. Aus der Ferne konnte ich sie nicht gut erkennen,
aber sie schienen mir anders zu sein als wir, unterschieden sich von uns durch
ein gewisses Ineinanderfließen der Linien, eine Körperlosigkeit; es gelingt
mir nicht, mich besser auszudrücken. Ängstlich drängten sie sich in der Piroge,
verteilten sich regelmäßig zwei zu zwei, bis sie ganz ausgefüllt war. Als sie
Platz gefunden hatten, blieben sie unbeweglich. Ein unsägliches Gefühl lastete
mir auf der Brust. Es war also wahr! Und da erschien Er. Ich sah ihn nicht vom
Ufer kommen. Als ich ihn entdeckte, stand er schon aufrecht am Bug, sehr hochgewachsen
und von überwältigender Schönheit. Das Gesicht allerdings entging mir; es wirkte
wie ein leuchtender Fleck im Gegensatz zum übrigen Körper, der nackt war und
schwarz wie die Nacht. Es kam mir nicht der leiseste Gedanke, dies könnte irgendein
Mann sein, der sich anschickte, mit irgendwelchen anderen Männern im Boot davonzufahren.
Er war es, Tschibu, hervorgetreten aus dem geheimnisvollsten Schlupfwinkel der
Erde, und nun ging er fort mit den Toten der letzten sieben Jahre, die er im
Lande Naer zusammengelesen hatte. - Dino Buzzati, Das Haus mit den sieben Stockwerken.
Berlin u. Frankfurt am Main 1986
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