flichten, eheliche 
 

Berliner Ballade.

Sie hing wie eine Latte vom Schranke steif und stumm.
Am Morgen sah's ihr Gatte, lief nach dem Polizeipräsidium.

»Meine Frau«, so schrie er, »ist verschieden . . .« Doch der Polizeiwachtmeister Schmidt,
rollte blutig seine Augen: »Wie denn, ha'm Sie den Jeburtsschein mit?«

Dieses hatte er mit nichten, und er setzte sich in Trab,
spät entsann er sich der ehelichen Pflichten, – schnitt sie ab.

Und er legt den Strick an seine Kehle, vor dem Spiegel, peinlich und honett.
Nimmt noch einen Schluck, befiehlt Gott seine Seele.– schwapp, schon baumelt er am Ehebett.

- Klabund

Pflichten, eheliche (2)

Pflichten, eheliche (3) Er leistete seiner Frau die eheliche Pflicht des Prahlens an jedem Abende. Er suchte ihr begreiflich zu machen, daß er der erste Mann in der Stadt oder wohl gar im Staate sei. Vertraulichkeit ist nirgends größer als zwischen rechtschaffenen Ehe-Leuten, sie gründet sich zwischen rechtschaffenen Menschen auf Aufopferung der Schamhaftigkeit in dem einzigen Falle der ehelichen Verhältnisse. Dieses vermehrt das Verbrechen des Ehebruchs gar sehr (besser). Es gibt der ehelichen Pflichten gewiß mehrere, dahin gehört auch die für die Frau, daß sie schlechterdings den Beweis von dem Wert ihres Mannes dem Manne selbst überläßt; ihm implicite glaubt, allenfalls nur mit gesundem Menschenverstand hier und da moderiert. Des Mannes Pflicht ist zu glauben, daß das Weib das treuste in der Welt sei sobald sie es sagt. Ja er muß sogar an Reservationes nicht einmal glauben. Doch wird auch hier gesunde Vernunft, wo sie stattfindet, zu verbessern und nachzuholen wissen. Seine Frau mußte ihm alle Abende die eheliche Pflicht leisten seine Prahlereien anzuhören.  - (licht)


 

Ehe Pflicht

 

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