feffer
Stellen
Sie sich einen
großen Tisch
vor, um den
eine Schülergruppe
versammelt
war. Am Kopfende
saß der Lehrer.
Wir lasen einen
Passus, eine
kurze Darlegung
des Gebotes.
Dann folgten
Einwände, Erklärungen,
Argumente der
alten Rabbiner,
wie diese Stelle
genau zu interpretieren
sei. Ehe es
uns noch recht
bewußt war,
steuerten wir
unsere eigenen
Argumente bei,
unsere eigenen
Einwendungen,
unsere eigenen
Haarspaltereien
und Verdrehungen
... Eine solche
Diskussion
nennen wir
den pilpul,
das heißt Pfeffer.
Manchmal übernahm
es der Lehrer,
einen bestimmten
Standpunkt
zu verteidigen,
und dann pfefferten
wir ihm unsere
Fragen und
Bedenken hin
... Beginnt
man erst zu
argumentieren,
tauchen ständig
neue Gedanken
auf. Ich erinnere
mich noch an
einen meiner
ersten Studienfälle:
eine Talmudstelle,
die sich mit
der Schadensfestsetzung
befaßt, wenn
durch einen
Funken vom
Hammer des
Hufschmieds
ein Feuer entstanden
ist. Wir haben
zwei volle
Wochen mit
diesem einen
Passus zugebracht,
und als wir
schließlich
widerstrebend
aufhörten,
hatten wir
das Gefühl,
kaum angefangen
zu haben.
- Harry Kemelman,
Am Freitag
schlief der
Rabbi lang.
Reinbek bei
Hamburg 1966
(rororo thriller
1090, zuerst
1964)
Pfeffer (2)
Der Pfeffer ist sehr warm und trocken und hat etwas von
Überstürzung in sich. Wird er in großen Menschen genossen, so schädigt
er den Menschen, hat Seitenstechen zur Folge, macht die Säfte nachlassen
und ruft schlechte Säfte hervor. Ist jemand milzleidend und ekelt ihm
vor den Speisen, so daß er sie nicht gerne ißt, dann menge er mäßig
Pfeffer in sie und genieße sie mit Brot. Die Milz wird dadurch gesünder,
und der Ekel vor den Speisen wird sich legen .- (bin)