fauenengel Es gibt auf der Erde noch etwa siebzigtausend Teufelsanbeter. Es sind dies die Yeziden, die auf dem Berg Sindyar im hohen Mesopotamien wohnen. Bei ihnen handelt es sich um eine ketzerische muselmanische Sekte, die als ihren Helden den Kalif Yezid verehrt, der den Enkel von Mohammed Husaya tötete.
Aber der Teufel, den sie anbeten, ist nicht wie man oft meint, identisch mit dem im Abendland bekannten und gefürchteten Teufel. Der muselmanische Dämon, Iblis mit Namen, schädigte sich nach den Theologen des Islam durch seine ausschließliche Liebe zur reinen Idee der Göttlichkeit.
Gemäß den heiligen Büchern der Yeziden, dem Buch der Offenbarung und dem
Schwarzen Buch, ist ja der Teufel ein gefallener Erzengel, dem aber verziehen
wurde und dem Gott die Beherrschung der Welt und die Führung bei der Verklärung
der Seelen anvertraute. Dieser Engel den die Yeziden „Malak Tawus" nennen,
das heißt der „Pfauen-Engel!" — ist also ein Gesandter der höchsten Gottheit.
Er ist ein reuevoller Rebell, dem verziehen wurde und der deshalb der Ehrerbietung
und der Verehrung würdig ist. - Giovanni Papini, Der Teufel.
Anmerkung für eine zukünftige Teufelslehre. Stuttgart 1955
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