fannkuchengesicht
Auf einmal stößt ein Spaten auf etwas Hartes. Ein entzückter Aufschrei
und aufgeregte gemeinsame Anstrengungen. Im nächsten Augenblick wird ein
stattlicher Mahagonisarg aus dem Grab gehievt.
»Brecht ihn auf!«
»O.K., Chef.«
Wir hören das Knarren und Knacken von Holz, das gespaltet wird.
»Mann oder Frau?«
»Ein Mann.«
»Gut! Schütten Sie ihn raus!«
Mit Hauruck kippen sie den Sarg um, und die Leiche rollt auf den Sand. Der älteste der bärtigen Totengräber kniet vor ihr nieder und beginnt methodisch, dem Toten die Uhr und den Schmuck abzunehmen.
Sprecher
Dank des trockenen Klimas und der Kunstfertigkeit des Einbalsamierens
sehen die sterblichen Überreste des geschäftsführenden
Vorstandsmitglieds der Golden Rule Brewing Corporation so aus,
als ob sie erst gestern zu Grabe getragen seien. Da ist noch der rosa
Hauch, den der Mann vom Bestattungsinstitut für die feierliche
Aufbahrung mit Hilfe von Rouge auf die Wangen des Toten gezaubert hatte.
Die mittels einer Naht zu einem ewigen Lächeln heraufgezogenen
Mundwinkel verleihen dem runden Pfannkuchengesicht den aufreizend
rätselhaften Ausdruck einer Madonna von Boltraffio. - Aldous Huxley, Affe und Wesen. München 1988 (zuerst 1949)
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