fälzer
In der Pfalz scheinen die Zoten wie zu Hause zu sein; besonders herrscht unter den gemeinen Leuten eine solche Schamlosigkeit im Reden, daß auch ein preußischer Musketier über die unlauteren Schäkereien der Pfälzer Hänsel und Gretel erröten würde.
- F.C. Laukhards, vorzeiten
Magister
der Philosophie und jetzt Musketiers
unter dem Thaddenschen Regiment zu Halle, Leben und Schicksale, von ihm selbst
beschrieben und zur Warnung für Eltern und studierende Jünglinge herausgegeben.
Fünf Teile, 1792–1802
Pfälzer (2)
Zu Kaiserslautern Ist ein Felsen, darin eine grolie Höhle oder Loch,
so wunderbarlich, daß niemand weiß, wo es Grund hat. Doch ist allenthalben das
gemeine Gerücht gewesen, daß Kaiser Friedrich, der Verlorene, seine Wohnung
darin haben sollte. Nun hat man einen an einem Seil hinabgelassen und oben an
das Loch eine Schelle gehangen, wann er nicht weiter könne, daß er damit läute,
so wolle man ihn wieder heraufziehen. Als er hinabgekommen, hat er den Kaiser
Friedrich in einem güldenen Sessel sitzen sehen, mit einem großen Barte. Der
Kaiser hat ihm zugesprochen und gesagt, er solle mit niemand hier reden, so
werde ihm nichts geschehen, und solle seinem Herrn erzählen, daß er ihn hier
gesehen. Darauf hat er sich weiter umgeschaut und einen schönen weiten Plan
erblickt und viel Leut, die um den Kaiser standen.
Endlich hat er seine Schelle geläutet, ist ohne Schaden wieder hinaufgekommen
und hat seinem Herrn die Botschaft gesagt. - (
sag
)
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