azifismus
Ein Mann kam streitsüchtig herein. Er war schon so aufgewacht, wie
von einem Monsun gepeinigt. In neun von zehn Fällen war er ein guter Kerl, ein
Kerl, den jeder mochte. Aber wenn ihn die Raserei packte, konnte ihn nichts
halten. Er ging durch wie ein Pferd, das den Koller hat, und das beste, was
man für ihn tun konnte, war, ihn auf der Stelle zu erschießen. So geht es immer
mit friedlichen Menschen. Eines Tages laufen sie Amok.
In Amerika laufen sie dauernd Amok. Sie brauchen ein Ventil für ihre Energie,
für ihre Mordlust. Europa wird regelmäßig durch Kriege zur Ader gelassen. Amerika
ist pazifistisch und kannibalistisch. Nach außen
hin scheint es eine schöne Honigwabe zu sein, auf der alle Drohnen arbeitswütig
übereinander hinwegkrabbeln. Innen ist es ein Schlachthaus, wo jeder seinen
Nachbarn umbringt und ihm das Mark aus den Knochen saugt. Oberflächlich betrachtet
sieht es wie eine kühne, männliche Welt aus; in Wirklichkeit ist es ein von
Frauen geleitetes Bordell, in dem die Söhne des Landes
als Zuhälter fungieren und die verdammten Ausländer
ihr Fleisch zu Markte tragen. Niemand versteht, auf seinem Hintern zu sitzen
und zufrieden zu sein. Das gibt es nur im Film, wo alles, sogar das Höllenfeuer,
unecht ist. Der ganze Kontinent schläft tief, und
in diesem Schlaf spielt sich ein großer Albtraum
ab. - (wendek)
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