- Setz dich zu mir aufs Sofa! Lausi sagt:
- Laß das.
Mirko erzählt von der dritten Bäckersfrau in Spanien. Jürgen läßt Melchior im Fischgrätmantel, mit dem Buckel rein. Lausi freut sich über Melchiors Ankunft nicht.
- Du bist doch der beste, sagt Lausi zu Jäcki.
Grischa legt die Hand auf Lausis Pullover und sucht den Busen.
- Du bist gemein, sagt Lausi. Lausi sagt:
- Jäcki, ich möchte dich als Vater haben. Melchior will Lausi küssen.
- Du bist gemein, sagt Lausi. Jetzt aber Schluß. Ich laß mich doch hier nicht von jedem!
Schusch guckt zu.
Plötzlich hat Grischa Lausi und sich selbst die Hose runtergezogen.
Lausi stöhnt nicht.
Grischa zieht Jäcki über seinen Rücken.
Jäcki geniert sich vor Jürgen.
Jürgen fummelt auch mit rum.
Dazu aus dem Schlitzplattenspieler Cliffy und von oben herunter durch die
Kellerdecke Buxtehude und Telemann. - (
fich
)
Party (2) Am Wochenende war eine Party bei Raoul, Slab und Melvin. Die Ganze Kaputte Bande war da.
Gegen ein Uhr morgens fingen Roony und Pig an, sich zu verprügeln.
»Du Schweinebauch«, schimpfte Roony. »Laß deine Finger von der Frau.«
»Seine Frau«, unterrichtete Esther Slab. Die Bande hatte sich an die Wand
zurückgezogen und überließ den größten Teil des freien Raums Pig und Roony.
Beide waren betrunken und schwitzten. Unerfahren und stolpernd rempelten sie
sich an, versuchten zu kämpfen, wie sie es in Wildwestfilmen gesehen hatten.
Es ist unglaublich, wie viele Schlägerdilettanten glauben, die Saloon-Rauferei
der Filme sei der einzig mögliche Weg. Zuletzt schlug Pig seine Faust in Roonys
Leib. Roony legte sich einfach hin, schloß seine Augen und versuchte seinen
Atem anzuhalten, weil es schmerzte. Pig ging gemächlich hinaus in die Küche.
- (
v
)
Party (3) Die Chauffeure hatten keinen besonderen
Grund, sahen aber trotzdem aus der Dunkelheit über Blumenbeete und Sträucher
zu der Clubterrasse mit den Lampions, wo Frauen in langen Röcken mit Männern
in Blazern und pastellfarbenen Hosen zu einem Potpourri verschiedener Melodien
tanzten. Einige der Paare rührten sich kaum, andere taten so, als ob sie irgendwelchen
Fußspuren folgten. Manche Damen tanzten Disco mit gewollter Hingabe, während
ihre Partner mit starren Gesichtern und Brillen, die das Laternenlicht reflektierten,
ruckartig die Schultern bewegten und ab und zu mit den Fingern schnippten. - Elmore Leonard, Stick. München 1990
Party (4) Crane war derart in Rage, daß Williams gezwungen war, ihm eine Literflasche Champagner zu bringen, um ihn zu beruhigen. Sie tranken jeder aus der Flasche und beobachteten den Verlauf der Party.
Jemand hatte das Radio aufgedreht, bis sich die Musik anhörte, als würde
sie vom Marine-Musikkorps der Vereinigten Staaten gespielt. Ein Mädchen tanzte
auf der Terrasse in einem orangefarbenen Hemd. Jemand zerschlug Geschirr in
der Küche. Zwei Männer konnten nur mit Mühe davon abgebracht werden, sich zu
prügeln. Eine Blondine mit Babygesicht borgte sich von Crane einen Dollar für
das Taxi nach Hause. Ein Pärchen knutschte auf einer der Chaiselonguen. Drei
Männer diskutierten heftig über Politik auf der anderen. Ein Mann in Hemdsärmeln
fragte O'Malley, ob er sich gut amüsiere. O'Malley fragte ihn, was zum Teufel
ihn das anginge. Der Mann sagte, es tue ihm leid. Er sagte, er hätte nur gefragt,
weil er die Party gebe und wolle, daß jeder sich gut amüsiert. O'Malley nahm
die Entschuldigung an. Eine Blondine mit Babygesicht borgte sich von Williams
einen Dollar für ein Taxi nach Hause. Jemand fiel über einen Stuhl auf
der Terrasse. Zwei Mädchen wateten im Brunnen. Eine goldene Uhr floe einem Mann
aus der Tasche, als er versuchte, auf der Terrasse Charleston zu tanzen, zersplitterte
auf den glänzenden Fliesen. Williams fragte das Mädchen im Nachthemd, das kein
Nachthemd war, nach ihrer Telefonnummer, und sie warf ihm ein Taschentuch zu,
und man stelle sich vor: Die Nummer, Superior 7500, war mit grünem Faden in
eine Ecke gestickt, so daß man ganz einfach das Taschentuch behalten mußte.
Eine Blondine mit Babygesicht borgte sich von O'Malley einen Dollar für das
Taxi nach Hause. Dolly, die Rothaarige, wurde ohnmächtig und mußte zu Bett gebracht
werden. - Jonathan Latimer, Leiche auf Abwegen. Zürich 1988 (zuerst
1936)
|
||
|
||