Alle vier Jahre entscheiden sich die Bürger dieses Landes für eine der beiden
großen Parteien.
- Alois Brandstetter, Überwindung der Blitzangst.
München 1974 (dtv sr 27, zuerst 1971)
Partei (2) Diese Maschinerie bedarf eines erheblichen
Personenapparates. Es sind immerhin wohl 2 000 Personen in England, die direkt
von der Politik der Parteien leben. Sehr viel zahlreicher sind freilich diejenigen,
die rein als Stellenjäger oder als Interessenten in der Politik mitwirken, namentlich
innerhalb der Gemeindepolitik. Als Höchstes winkte, insbesondere für große Geldmäzenaten
- die Finanzen der Parteien beruhen zu vielleicht 50% auf Spenden ungenannt
bleibender Geber - die Peers-Würde. Was war nun der Effekt des ganzen Systems?
Dass heute die englischen Parlamentarier mit Ausnähme der paar Mitglieder des
Kabinetts (und einiger Eigenbrötler) normalerweise nichts anderes als gut diszipliniertes
Stimmvieh sind. Das Parlamentsmitglied hat nur zu stimmen und nicht Parteiverrat
zu begehen; es hat zu erscheinen, wenn die Einpeitscher rufen, zu tun, was je
nachdem das Kabinett oder war der teader der Opposition verfügt. Über dem Parlament
steht also damit der faktisch plebiszitäre Diktator, der die Massen vermittels
der (Partei-)Maschine hinter sich bringt, und für den die Parlamentarier nur
politische Pfründner sind, die in seiner Gefolgschaft stehen. - Max Weber,
Politik als Beruf. 1919 (Nach: Berliner Zeitung 15./16. 01.05)
Partei (3), staatliche Volksspaltereivorrichtung, (programmelnde
Volkshängekommission, höchste Staatsmaachinenwalze), Spießbrüderschaft, Spießbruderei,
Spießluderei, Volksschindluderei, Schindbruderei, staatserhaltende Kirche, Mehrheitsgaukelei
der Minderheit, Gesinnungsstall für Unmenschen, menschenschnappende Stimmfangreuse.
Als Köder (s. Programm) dient ein möglichst unklares Fremd- und Erschlagwortgewölle
(s. Schlagwort), dessen Er-und Verbrechung einem besonders
gewaltvertrottelten Wortklauber (s. Wissenschaft)
anvertraut wird. Nach der Köderung werden diese Schwarzweißwürste als verbraucht
und überflüssig in die Ecke geschmissen (s. Schmiß). Jeder Parteiköder besteht
aus den Falschgedanken, die in ihm verschwiegen werden. Denn auch die P. des
Umsturzes wollen sich den Staat als ihren Steuermilchkübel erhalten.
Nur wollen sie die staatliche Milchquelle, das geschundene Volk, durchaus nicht
von der rechten, sondern nur von der linken Seite melken. Nach dem Stimmfang
laufen die Spießhäuptlinge zum (Programm-)Bruch (s. Fraktion) zusammen und bilden
bis zur nächsten Wahl eine völlig selbständige Volksmolkereibetriebsgenossenschaft.
Kein Staatsmann hackt dem andern die Augen aus. Wenn die Kuh (s. Volk) unruhig
wird, kriegt sie einen Maulkorb (s. Zensur). Deshalb wird ihr, will sie weiterleben,
nichts anderes übrigbleiben, als die Milchzufuhr endlich ganz und für immer
und ewig einzustellen (s. Steuerstreik). - (
se
)
Partei (4) für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative
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