apst,
undogmatischer "Philipp von Gottes Gnaden, König von Frankreich,
an Bonifatius, der sich für den Papst ausgibt, wenig oder gar keinen Gruß! Du
sollst wissen, Erznarr, daß wir in weltlichen Dingen niemandem unterworfen sind.
Wer anders denkt, ist ein Tor oder wahnsinnig.« In Paris rief Philipp die
Landstände ein, und das erste wirkliche Parlament Frankreichs verurteilte den
Papst in Bausch und Bogen. Man warf ihm die Ermordung Coelestins und verschiedener
Geistlicher vor, beschuldigte ihn des Unglaubens an die Unsterblichkeit und
der Billigung der Hurerei, der Vertrautheit mit Zauberern und Wahrsagern und
erklärte ihn jeder erdenklichen Bosheit für schuldig. Er habe mit einer Hure
und deren Tochter gleichzeitig zusammengelebt und sogar mit seinen Pagen widernatürlich
verkehrt. Zeugen traten auf, die von unerhörten Aussprüchen Bonifatius' berichteten:
»Gott lasse es mir auf dieser Welt wohl ergehen, nach der anderen frage ich
nicht soviel wie nach einer Bohne.« - »Die Tiere haben Seelen so gut wie der
Mensch.« - »Es ist abgeschmackt, an einen und an einen dreifachen Gott zu glauben.«
- »An Maria glaube ich so wenig als an eine Eselin, und an den Sohn so wenig
als an ein Eselsfüllen.« - »Maria war eine Jungfrau, so wie meine Mutter eine
war.« - »Sakramente sind Possen.« - Albert Christian Sellner,
Immerwährender Päpstekalender. Frankfurt am Main 2006 (Die Andere Bibliothek
260)
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