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abergläubischer In Neapel erzogen, teilte Johannes XXII. den
dort verbreiteten Dämonenglauben und die Furcht vor Zauberei. Als Legat Clemens'
V. bei König Philipp dem Schönen hatte er im Templerprozeß alle Anklagen über
Zauberei und Teufelsdienst kennengelernt, was seinen Respekt vor der Magie noch
vergrößert hatte. Kurz nach seinem Amtsantritt fühlte er sich vom Bischof Hugo
von Cahors dämonisch verfolgt. Unter der Folter gestand dieser, Wachspuppen,
die den Papst darstellten, mit Nadeln gestochen zu haben. Johannes ließ Hugo
die Haut abziehen und ihn am Scheiterhaufen verbrennen.
Kurz danach entdeckte der Papst eine Verschwörung einiger Schreiber und eines
päpstlichen Arztes. Auch sie bekannten unter der Tortur, Wachspuppen angefertigt,
mit Nadeln gestochen und ins Feuer gehalten zu haben. Außerdem könnten sie Dämonen
in Ringe einschließen und sich von ihnen die Zukunft vorhersagen lassen. Auch
diese gefährlichen Zauberer landeten auf dem Scheiterhaufen. -
Albert Christian Sellner, Immerwährender Päpstekalender. Frankfurt am Main
2006 (Die Andere Bibliothek 260)
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