ärchen
 

Charles Bukowski und Gefährtin

- Charles Bukowski, Die Stripperinnen vom Burbank & 16 andere Stories. Frankfurt am Main 1980 (zuerst 1975)

Pärchen (2)   Foley sah in die Zeitung, die Buddy offenhielt, betrachtete die sieben Porträts in einer Reihe vorn auf dem Titelblatt unter einem Bild des rotgeklinkerten Gefängnisses. »Chirino, das ist Chino. Er muß zugelegt haben, nachdem er das Boxen aufgegeben hatte, dann hat er sich für die Flucht wieder in Form gebracht. Linares,- der Hübsche, das ist Lulu, Chinos Freundin.«

»Die beiden haben es als einzige geschafft«, sagte Buddy. >»Vier wurden im Kugelhagel draußen vor dem Zaun erschossen.« Alle mit Strafen zwischen fünfundzwanzig und lebenslänglich wegen Mordes. Dein Freund Chino, hier steht, er hat jemanden mit einer Machete zerhackt.«

»Er saß in der Klemme«, sagte Foley, »hatte reichlich Schulden und wurde zu einem Kampf gezwungen. Nur ist er in der vierten nicht zu Boden gegangen, wie er sollte - konnte sich nicht dazu durchringen, im Kampf gegen diesen weißen Jungen - und hat bis zur sechsten gewartet. Der Typ wollte ihn nicht nur nicht bezahlen, der Promoter. Chino sagt, der vorgetäuschte K.O. hätte ihm alle Chancen versaut, jemals um den Titel zu kämpfen. Ein paar Jahre später war er fertig. Also hat er sich eine Machete genommen, ist zum Fifth Street Gym in Miami Beach gefahren und hat sie an dem Promoter ausprobiert.«

Buddy sagte: »Linares...«

»Das ist Lulu.«

»Ja. Hier steht, er hätte sich mit seinem Mitbewohner über einen Beutel Marihuana gestritten und ihm mit einer MAC-10 neunmal in den Kopf geschossen. Junge, Junge.«

»Als der andere schlief«, sagte Foley. »Ich glaub, da ging es um mehr als das Gras. Eifersucht vielleicht. Chino sagt, Lulu war hetero, bevor er ihn kennengelernt hat, aber das glaube ich nicht. Er war zu gut als Mädchen.«    - Elmore Leonard, Zuckerschnute. München 1998

Pärchen (3)

BALLADE VON VILLON UND DER DICKEN MARGOT.

TV"Tenn ich die Kleine schon seit je beschützt,
so seid mir dessenthalb nicht bös gewillt,
denn mir gefällt die Art, die sie besitzt,
um ihretwillen trag ich Dolch und Schild.
Wenn Leute sie besuchen kommen, flüchte
ich mich zum Wein und rühre mich nicht mehr,
und biete ihnen Wasser, Brot und Früchte,
und wenn sie gut bezahlen, sag ich: „Herr!
Kommt recht bald wieder, wollt ihr Liebe schmausen
in dem Bordell, in dem wir beide hausen!*

Doch manches Mal, da gibt es arge Not,
im Fall Margot nichts zu verdienen fand,
da schelt ich, schimpf und martre sie zu Tod
und nehm ihr Wäsche, Kleider, Putz und Tand
und schwör, die Sachen alle zu versetzen.
Da fragt sie höhnisch, was ich mich erdreiste,  ;
und schreit und kreischt und jammert vor Entsetzen
und widerspricht. Drauf ball ich meine Fäuste
und lasse sie auf ihre Nase sausen
in dem Bordell, in dem wir beide hausen.

Dann gibt sie Ruh und lacht und läßt ein Fürzchen
und lockert sacht ihr enges Miederlein
und nennt mich ,Lieber Schatz!' und löst ihr Schürzchen
und krault mit sanfter Hand mir Bauch und Bein.
Dann schlafen wir, und beim Erwachen legt
sie sich mit ihrer ganzen Last auf mich,
daß sie das Kind nicht tötet, das sie trägt;
ich werde glatt wie ein Gedankenstrich.
Dann kost sie mich, daß mir die Ohren sausen,
in dem Bordell, in dem wir beide hausen.

GELEIT.

Wind, Hagel, Regen, Schnee, ich bin geborgen,
Zuhälter bin ich, brauch für nichts zu sorgen.
Mit seiner Luise hat sich Louis gepaart.
Welch herrlich Paar! Art findet sich zu Art.
Uns plagen Ehrbegriffe nicht noch Flausen
in dem Bordell, in dem wir beide hausen. 

- François Villon, nach: F. V., Lieder und Balladen. Zürich 1987 (Übs. K. L. Ammer, zuerst 1907)

Paar Zwei
Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe
Verwandte Begriffe
Synonyme
Schlitzohr