Osmogenesia    »Von einigen Sterblichen heißt es«, berichtete Z., »sie stünden im Geruch der Heiligkeit. Die Theologen, die für alles eine treffende griechische Vokabel finden, sprechen in solchen Fällen von Osmogenesia. Diese Vorstellung scheint bis auf das Ägypten der Pharaonen zurückzugehen, aber ich weiß, daß sie sich in manchen Kreisen bis heute hält. Die Umgebung des heiligen Paters Pio, der erst 1968 verstorben ist, konnte diesen Wohlgeruch des öfteren wahrnehmen. Es heißt, er sei von seinem Körper ausgegangen, von den Gegenständen, die er berührt habe, und von seinen Kleidern. Ein Ordensbruder, der sich ihm näherte, war davon derart betört, daß er in Ohnmacht zu fallen drohte.«

Z. sah, daß es unter uns einige stöhnende Skeptiker gab. Um sie zu beruhigen, zitierte er Heinrich Heine. Viele Blumen dufteten süß, heiße es in den Reisebildern, obwohl sie aus einer Zwiebel hervorgegangen seien. Für unsereinen sei es »hinreichend, wenn man nur hienieden nicht übel riecht«.   - Hans Magnus Enzensberger, Herrn Zetts Betrachtungen oder Brosamen, die er fallen ließ, aufgelesen von seinen Zuhörern. Berlin 2014

Geruch

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

VB

 

Synonyme