bszön    »Der Tag wird kommen«, erklang die leblose Stimme aus der Ecke, »denkt an die Worte eines alten Mannes... der Tag wird kommen, an dem wir alle nur noch tausend Stücke sind.« Daphne fand diese schreckliche Prophezeiung komisch. Sie erlaubte sich, mehrmals anzüglich zu kichern. »Ich sehe es genau vor mir«, sagte sie, »tausend Stücke sausen wie verrückt durcheinander und suchen sich. Hände sammeln Füße, Beine, Lebern und ähnliche Dinge und stapeln sie ordentlich in eine Ecke, bis alle Stücke zusammengetragen sind. Ich hoffe, ich werde manches von dem nicht finden«, fuhr sie fort und schlug sich klatschend auf eine gewisse Stelle, »hier werde ich zu ausladend.« »Daphne!« rief Mrs. Lambert, »das ist wirklich obszön!« Einen Augenblick lang versank die junge Dame in verzücktes Nachdenken. »Ich hab's«, sagte sie schließlich, »hört zu:

»Sagt ein Mann zu seiner Frau mit Gestöhn:
›An manchen Stellen bist du nicht mehr schön‹.
›Kümmert mich einen Dreck,
du liebst doch Speck‹,
lacht die Frau, und er sagt: ›Wie obszön !‹«

- (goetter)

Obszön  (2)  Unsere Gespräche im Gewächshaus bei Ploth drehten sich um das alles beherrschende Thema. Vogel wollte wissen, ob es wahr sei, daß bei jüdischen Mädchen »das Ding« verkehrt herum sei: »Nicht senkrecht, Julius, weißt du, sondern quer«, und Heinz, der, sofern ich wußte, damals noch nie mit einer Jüdin geschlafen hatte, bestätigte diese gängige Vorstellung mit tiefster spöttischer Ernsthaftigkeit. Ich selbst, der ich damals von meinem gerade erwachten Sexualtrieb gequält wurde, fand diese Unterhaltungen ungemein erfrischend.  - Julius Posener, Heimliche Erinnerungen. In Deutschland 1904 bis 1933. München 2004

Obszön  (3)

Obszön  (4)

Schamlosigkeit

 

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