Pymphenkuß   Durch das Tal führte ein kleiner Wasserlauf, so schmal, daß ich ihn leicht überspringen konnte. Ich formte meine Hände zu einer Mulde und trank von dem Wasser, das wie klarer, gelber Wein schmeckte, das glitzerte und sprudelte, wenn es über die hübschen gelben und roten Steinchen dahinsprang; es schien zu leben und alle Farben in sich aufgenommen zu haben. Aus meinen Händen trank ich noch mehr davon, doch auf diese Weise konnte ich nicht genug bekommen; so kniete ich mich nieder, beugte mich darüber und sog das Wasser mit den Lippen ein; so schmeckte es noch viel besser; eine kleine Welle schwappte an meinen Mund und gab ihm einen Kuß, ich lachte auf und trank weiter, während ich mir vorstellte, daß das Gewässer eine Nymphe beherbergte - so wie es auf einem alten Bilde dargestellt war, das zu Hause an der Wand hing - und die habe mich geküßt. Ich beugte mich tief hinunter zum Wasser, berührte es sanft mit den Lippen und teilte der Nymphe flüsternd mit, daß ich wiederkommen würde. Ich war davon überzeugt, daß dies kein gewöhnliches Wasser war, und freute mich darüber.  - Arthur Machen, Die weißen Gestalten, in: A.M., Die leuchtende Pyramide. Frankfurt am Main 1982
 
 

Nymphe Kuessen

 

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